Debatte um Kanzlerkandidatur in der SPD:Steinbrück dementiert Entscheidung zu seinen Gunsten

"Alles ungelegte Eier": Der frühere Finanzminister Peer Steinbrück hat im SZ-Gespräch einen Magazin-Bericht dementiert, er werde Kanzlerkandidat der SPD. Die Sozialdemokraten wollen vor der Entscheidung wohl noch das Ergebnis der innerparteilichen Rentendebatte abwarten.

Susanne Höll, Bernd Dörries und Nico Fried

Der frühere Finanzminister Peer Steinbrück hat am Freitag einen Bericht dementiert, wonach in der SPD-Troika entschieden sei, dass er als Kanzlerkandidat für die Sozialdemokraten in den Wahlkampf 2013 ziehen soll. "Nichts ist entschieden, das sind alles ungelegte Eier", sagte Steinbrück der Süddeutschen Zeitung. "Mit mir hat niemand gesprochen." Auch SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles betonte: "Es gibt definitiv keinen neuen Stand in der K-Frage der SPD. Daran ändern auch die verschiedensten Medienveröffentlichungen nichts."

SPD-Troika

SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel (l), Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (m) und der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Frank-Walter Steinmeier (r) auf dem Bundesparteitag der SPD in Berlin 2011.

(Foto: dpa)

Das Magazin Cicero hatte in einer Vorabmeldung berichtet, die Gespräche zwischen Parteichef Sigmar Gabriel, Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Steinbrück liefen auf eine Kandidatur des ehemaligen Finanzministers hinaus. Mit ihm rechne sich die Troika gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die größten Wahlchancen aus.

Cicero berief sich auf Angaben "mehrerer mit dem Vorgang vertrauter Sozialdemokraten". Das Magazin berichtet außerdem, der Kanzlerkandidat solle entgegen der bisherigen offiziellen Linie der SPD bereits vor Weihnachten ausgerufen werden. Entsprechende Überlegungen gibt es schon länger.

Allerdings soll wohl auf jeden Fall der Ausgang der derzeitigen Diskussion über die Rentenpolitik abgewartet werden. Die Parteilinke stellt an diesem Punkt bislang Forderungen zu einer Neuausrichtung der Rentenpolitik, die nicht nur deutlich von einem Rentenkonzept des Parteivorsitzenden Gabriel abweichen, sondern mit einer Kanzlerkandidatur weder von Steinbrück noch von Steinmeier vereinbar wären.

Fraktionschef Steinmeier ließ am Donnerstagabend in einer Talkshow offen, ob er für seine Partei 2013 als Kanzlerkandidat antreten will. "Die Entscheidung selbst werde ich allein treffen", sagte Steinmeier in der ZDF-Sendung Markus Lanz. Er bekräftigte, dass sich die SPD keinen Zeitplan für eine vorgezogene Kür des Kanzlerkandidaten aufzwingen lassen werde.

Die Nachrichtenagentur dpa berichtete, Steinbrück solle den Spitzenplatz der nordrhein-westfälischen SPD für die Bundestagswahl erhalten. Führende Mitglieder der NRW-Landesgruppe in der Bundestagsfraktion gehen davon aus, dass ihm Platz 1 der Landesliste angeboten wird. "Das ist ein realistisches Szenario", sagte Axel Schäfer, Chef der NRW-Landesgruppe im Bundestag der SZ.

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