Debatte um Gnadengesuch Christian Klars:Staatsanwalt knüpfte RAF-Kontakt für Buback

Der Kontakt zwischen einem ehemaligen RAF-Mitglied und dem Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Buback ist über die Stuttgarter Staastanwaltschaft zustande gekommen. Seit diesem Gespräch glaubt der Sohn des Ermordeten, dass es nicht Christian Klar war, der seinen Vater erschossen hat.

Die Stuttgarter Generalstaatsanwaltschaft hat den Kontakt aus Kreisen der einstigen RAF zum Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback vermittelt. Die Person habe ihn angerufen und gesagt, etwas zum Gnadenverfahren des inhaftierten Ex-RAF-Terroristen Christian Klar beitragen zu wollen, sagte Stuttgarts Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger am Mittwochabend in Karlsruhe.

Michael Buback

Michael Buback bei Sabine Christiansen

(Foto: Foto: dpa)

Daraufhin habe er den Kontakt zu Michael Buback hergestellt. Pflieger gehörte früher selbst zu den RAF-Ermittlern in der Bundesanwaltschaft. Zur Identität des Informanten äußerte er sich nicht.

Buback hatte am Mittwoch mit Bundespräsident Horst Köhler gesprochen, dem ein Gnadengesuch von Klar vorliegt. Der Bundespräsident prüft seit Monaten den umstrittenen Begnadigungsfall, der 30 Jahre nach den blutigsten Taten der "Roten Armee Fraktion" (RAF) für heftige Diskussionen sorgt.

Vor allem aus dem Kreis der Angehörigen der RAF-Opfer gibt es starke Bedenken und Ablehnung einer vorzeitigen Entlassung Klars, dessen Mindestverbüßungszeit Anfang 2009 endet.

Mit einer Entscheidung Köhlers ist kaum vor dem Sommer zu rechnen.

Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte Klar 1985 wegen Mittäterschaft am Buback-Mord verurteilt, ohne die genaue Rollenverteilung zwischen ihm und seinen Mittätern Knut Folkerts und Günter Sonnenberg festzustellen.

Für Buback ist es nach eigenen Angaben wichtig zu wissen, wer die Schüsse auf seinen Vater abgegebenhat. Ob das auf das Gnadengesuch Klars einen Einfluss habe, wolle er nicht beurteilen, sagte Buback nach dem Treffen mit Köhler.

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