Darfur-Konflikt im Sudan:Vom Verteilungskampf zum Völkermord

Seit Jahren tobt in Darfur ein Bürgerkrieg - jetzt gibt es einen Haftbefehl gegen Sudans Präsidenten. Geschichte und Hintergründe des Darfur-Konflikts in Bildern.

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Schon jahrelang hört die Welt von Gräueltaten in Darfur - jetzt gibt es einen Haftbefehl gegen Sudans Präsidenten. Die Geschichte und Hintergründe des Darfur-Konflikts in Bildern.

Monatelang war spekuliert worden, ob der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) auf Antrag von Chefankläger Luis Moreno-Ocampo (im Bild) tatsächlich einen Haftbefehl gegen Sudans Präsidenten Omar al-Baschir wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der sudanesischen Region Darfur ausstellt. Am 4. März war klar: Erstmals wird ein Haftbefehl gegen ein amtierendes Staatsoberhaupt erlassen.

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Moreno-Ocampo macht al-Baschir für die Tötung von 35.000 Menschen verantwortlich. Mindestens weitere 100.000 seien durch Hunger und Krankheit ums Leben gekommen. Der Internationale Strafgerichtshof wirft al-Baschir außerdem vor, für Mord, Folter und Vergewaltigungen verantwortlich zu sein. Baschir hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen ...

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... und auch die regierungstreue Bevölkerung hält gar nichts von der Anklage: Poster mit dem durchgestrichenem Bild von IStGH-Chefankläger Moreno-Ocampo wurden zerrissen. Al-Baschir selbst ...

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... sprach am Tag nach der Ausstellung des Haftbefehls in der Hauptstadt Karthum vor Zehntausenden Anhängern. Dabei griff er den IStGH mit scharfen Worten an: Der Sudan werde seit 20 Jahren von einem neuen Kolonialismus und "dessen Instrumenten wie dem IStGH" unterdrückt, rief al-Baschir. Das war nicht die einzige Reaktion des Präsidenten auf den Haftbefehl gegen ihn.

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Al-Baschir wies Hilfsorganisation wie Oxfam, Save The Children, Care und Ärzte ohne Grenzen aus. Einige Mitarbeiter von Hilfsorganisationen seien von sudanesischen Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte eine ranghohe UN-Mitarbeiterin.

Sudanesisches Mädchen, das im Flüchtlingscamp von Abu Shouk darauf wartet, eine von Oxfam aufgestellte Toilette benutzen zu können.

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Al-Baschir ist international keineswegs isoliert. Am stärksten wird er von der chinesischen Regierung verteidigt, die gegen alles zu Felde zieht, was sie als "Einmischung in die inneren Angelegenheiten" von Staaten betrachtet - so auch den IStGH-Haftbefehl. China ist der Hauptabnehmer sudanesischen Erdöls und für die Wirtschaft des Landes ein wichtiger Investor.

Der chinesische Präsident Hu Jintao (li.) und Ministerpräsident Wen Jiabao bei der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses.

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Den internationalen Haftbefehl gegen al-Baschir hatte Chefankläger Moreno-Ocampo bereits am 14. Juli 2008 beantragt. Eskaliert war der Darfur-Konflikt bereits 2003. Es handelt sich aber nicht um einen ethnischen Konflikt, sondern um einen bewaffneten Kampf um ...

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... knappe Ressourcen: Sesshafte afrikanische Stämme und arabischstämmige Nomaden konkurrieren in der Provinz Darfur schon lange um Land und Wasser. Durch fortschreitende Versteppung und Trockenperioden verschärfte sich der Konflikt - die arabisch dominierte Regierung nutzte das Konfliktpotential, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen und ihre Macht zu stärken.

Zwei Rebellenorganisationen ...

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... sagten der sudanesischen Regierung im April 2003 den bewaffneten Kampf an und forderten das Ende der Benachteiligung der afrikanischen Stämme - der Konflikt eskalierte. Die sudanesische Regierung bewaffnete ...

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... die sogenannten Janjaweed-Milizen, die die Rebellen bekämpfen sollten.

Teilweise unter der Verantwortung oder in enger Absprache mit der Regierung in Khartum zogen diese arabischen Reitermilizen mordend durch die Dörfer und begingen ungestraft schwerste Menschenrechtsverletzungen an den Bewohnern. Auch die Rebellenorganisationen haben sich schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht.

Im April 2004 wurde ein ...

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Nach neunmonatigem Ringen beschloss der UN-Sicherheitsrat die mit 26.000 Mann bisher größte Friedensmission der Vereinten Nationen. Gemeinsam mit den Einheiten der Afrikanischen Union sollen die Soldaten den Morden, Vergewaltigungen und Massenvertreibungen in Darfur ein Ende zu setzen und ...

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... die fünf Millionen Zivilisten sowie Mitarbeiter von ausländischen Hilfsorganisationen schützen. Die AU-Soldaten wurden bis Ende 2008 in den UN-Friedenseinsatz integriert.

Die gemeinsame Friedenstruppe der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union ...

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... reißt nicht ab - Prominente wie Mia Farrow protestieren weiterhin - etwa beim olympischen Fackellauf 2008 in Hongkong. Ein anderer Star ...

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... ist als UN-Friedensbotschafter aktiv: Schauspieler George Clooney forderte die Weltgemeinschaft im Juli 2008 zur sofortigen Bereitstellung von Hubschraubern für Darfur auf. Er machte darauf aufmerksam, dass die gemeinsame Friedenstruppe von Vereinten Nationen und Afrikanischer Union in Darfur (Unamid) auch ein Jahr nach Aufnahme ihrer Arbeit noch keinen der angeforderten 18 Transporthubschrauber habe. "Es ist Zeit für die Regierungen, Helikopter statt Worte zu liefern", mahnte der Hollywood-Star und kritisierte, dass Hubschrauber zu Luftschauen flögen, statt Leben zu retten.

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Für die BevöIkerung in Darfur wird sich die humanitäre Lage erst einmal verschärfen. Nach UN-Angaben sind etwa 1,1 Millionen Flüchtlinge wegen der Ausweisung von 13 Hilfswerken von Lebensmittelhilfe abgeschnitten.

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(Text: sueddeutsche.de)

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