Cyber-Angriff:Hacker stehlen erneut Dokumente der US-Demokraten

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  • Bei den gestohlenen Dokumenten soll es sich um Kontaktlisten handeln.
  • Im laufenden Präsidentschaftswahlkampf waren die Demokraten bereits Ende Juli Ziel eines russischen Hackerangriffs.
  • Hillary Clinton hatte damals Russland Cyber-Spionage gegen ihre Demokratische Partei vorgeworfen.

Die Demokratische Partei in den USA ist nach eigenen Angaben erneut Opfer eines russischen Hacker-Angriffs geworden. Es seien weitere Dokumente gestohlen worden, erklärte Donna Brazile, die Interimschefin der Partei.

Bei den gestohlenen Dokumenten handele es sich um Kontaktlisten, die zuletzt im Jahr 2010 bearbeitet wurden und deren Echtheit zunächst nicht bestätigt wurde. Darunter sei Medienberichten zufolge auch die Handynummer von Tim Kaine, dem Vizepräsidentschaftskandidaten von Hillary Clinton. Die Dateien wurden am Dienstag bei einer Cyber-Sicherheitskonferenz in London und später auch von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht.

Auch der Nutznießer der neuesten Attacke steht für die Demokraten fest. "Es gibt eine Person, die von diesen kriminellen Handlungen profitiert, und das ist Donald Trump", sagte Brazile. Der republikanische Rivale von Hillary Clinton hatte im Juli Russland dazu aufgefordert, Cintons E-Mails aus deren Zeit als US-Außenministerin auszugraben. Später sagte Trump, diese Bemerkung sei sarkastisch gemeint gewesen.

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Es geht um 20 000 E-Mails, die für Hillary Clinton brisant sein können. Es sei wichtig, dass dieser "Inhalt an die Öffentlichkeit gelangt ist", sagt der russische Präsident. Eine Beteiligung seiner Regierung streitet er aber ab.

Bereits Ende Juli hatte Clinton Russland Cyber-Spionage gegen ihre Demokratische Partei vorgeworfen und angedeutet, die Regierung in Moskau könnte sich so in den US-Wahlkampf einmischen. Zuvor hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks Tausende E-Mails veröffentlicht, die Clinton parteiintern in die Bredouille brachten. Die Dokumente zeigten, dass die Parteispitze im Vorwahlkampf Clinton den Vorzug vor dem linken Senator Bernie Sanders gegeben hatte, obwohl sie eigentlich zu Neutralität verpflichtet ist. Das sorgte für Unmut im linken Flügel der Demokraten. Parteichefin Debbie Wasserman Schultz musste daraufhin zurücktreten.

Clinton steigt am Donnerstag wieder in den Wahlkampf ein

Die an einer Lungenentzündung erkrankte Hillary Clinton kündigte unterdessen an, erst am Donnerstag wieder in den Wahlkampf einzusteigen. Ursprünglich war bereits ein Auftritt am Mittwoch in Las Vegas geplant. Dort wird sie nun von ihrem Ehemann und Ex-Präsidenten Bill Clinton vertreten.

Bei der demokratischen Präsidentschaftskandidatin war am vergangenen Freitag eine Lungenentzündung diagnostiziert worden. Ihr Wahlkampfteam hielt die Erkrankung zunächst geheim. Bei der New Yorker Gedenkzeremonie für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 erlitt Clinton dann einen Schwächeanfall. Seitdem wird intensiv über ihre Gesundheit diskutiert. Clinton kündigte daraufhin an, in Kürze weitere Details zu ihrem Gesundheitszustand zu liefern.

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