CSU:Unanständige Vergleiche

Der CSU-Generalsekretär Scheuer schwätzt besonders unklug daher.

Von Kurt Kister

Bei manchen Menschen fällt es selbst Gutwilligen schwer, keine Namenswitze zu machen. Der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gehört zu diesen Menschen. Gerade in der CSU ist der Irrglaube verbreitet, ein Generalsekretär müsse ein sogenannter Wadlbeißer sein. Das wird dann als Entschuldigung dafür genommen, wenn der Parteisekretär über Politiker/innen der anderen dummes Zeug daherredet.

Besagter Scheuer ist ein eher fürchterlicher Innenpolitiker und ein nahezu trumpischer Außenpolitiker. Vor ein paar Wochen hat er zum Beispiel festgestellt, dass die "lasche" SPD an der "ganzen Türkei-Problematik" schuld sei. Zwar regiert die Union, zu der die CSU irgendwie gehört, seit 2005 und hat die Grundlinien der Türkei-Politik gestaltet. Die Realität aber ist der natürliche Feind mancher Generalsekretäre und allemal Scheuers. (Wer die Politik länger verfolgt, bemerkt ohnehin einen Verfall der Bedeutung des Amts und offenbar auch der Kriterien der Auswahl der Generalsekretäre.)

Jetzt hat Scheuer den Altkanzler Schröder als "russischen Söldner" bezeichnet. Söldner sind jene, die ihre Gesichter mit Sturmhauben verbergen und mit Kalaschnikows Feinde töten. Schröders Engagement bei Putins Ölfirma Rosneft ist politisch schädlich und moralisch problematisch. Ihn aber deswegen mit bezahlten Killern gleichzusetzen, ist unanständig und leider typisch für Scheuer.

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