CSU-Politiker erliegt Krankheit:Früherer Innenminister Zimmermann gestorben

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Der ehemalige Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann ist nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben. Der CSU-Politiker war ein langjähriger Weggefährte des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß und war unter anderem für das Vermummungsverbot verantwortlich.

Der frühere Bundesminister und CSU-Politiker Friedrich Zimmermann ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren nach langer Krankheit im österreichischen Filzmoos, wie seine Witwe der Nachrichtenagentur dpa mitteilte. Zimmermann war langjähriger Weggefährte des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, von 1982 bis 1989 bekleidete er das Amt des Bundesinnenministers, bis 1991 das des Verkehrsministers.

Der frühere Innen- und Verkehrsminister Friedrich Zimmermann ist an diesem Sonntag im Alter von 87 Jahren gestorben. (Foto: dapd)

Der Unionspolitiker durchlief eine klassische Parteikarriere, er war Hauptgeschäftsführer und Generalsekretär (1955-63), Schatzmeister (1963-67) und Partei-Vize (1979-89) der CSU. Obendrein brachte es Zimmermann 1956 zum stellvertretenden Vorsitzenden der Jungen Union Deutschlands und zog ein Jahr später als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Landshut in den Bundestag ein.

Einen Knick erlitt sein Aufstieg, als er 1960 wegen Falscheides im Rahmen der bayerischen Spielbanken-Affäre verurteilt wurde. Aufgrund eines medizinischen Gutachtens folgte später ein Freispruch, dennoch haftete an Zimmermann seither der ihm von der Presse verpasste Spitzname "Old Schwurhand".

Wohl am stärksten war der Einfluss des gebürtigen Münchners als Chef der Bonner Landesgruppe von 1976 bis 1982. In diese Zeit fiel auch der legendäre und später zurückgenommene Kreuther Beschluss, die Fraktionsgemeinschaft der CSU mit der CDU im Bundestag aufzukündigen.

Umstrittene Haltung in der Asylpolitik

Zweimal gehörte Zimmermann dem Bonner Kabinett unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) an: Zunächst als Innen-, dann als Verkehrsminister. Als Chef des Innenressorts setzte Zimmermann - trotz der Dauerkritik aus den Reihen der Opposition - bei der Inneren Sicherheit deutliche Akzente, etwa mit dem Vermummungsverbot und der Kronzeugenregelung. Auf dem Posten des Verkehrsministers brachte er die europäische Regelung für bleifreies Benzin und den Katalysator auf den Weg.

Zimmermann war nicht unumstritten - immer wieder geriet er etwa mit seiner harten Haltung in der Asylpolitik unter Beschuss. Es war ein herber Schlag für den Politiker, als ihn die Parteibasis 1989 nicht mehr aufstellte. So kehrte er schließlich in seinen Beruf zurück: Der promovierte Jurist und Rechtsanwalt trat wieder in eine Kanzlei ein. Als Privatmann widmete sich Zimmermann dem Tennis- und dem Skisport sowie der Jagd. Seit 1988 war der Vater zweier Töchter in dritter Ehe verheiratet.

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