CSU:Null-Prozent-Quote

Es ist ein Anachronismus, dass die CSU in Berlin künftig mit keiner einzigen Frau mehr in der ersten Reihe vertreten ist.

Von Robert Roßmann

In der neuen Regierung darf die CSU drei Minister stellen - und hat dafür nur Männer ausgewählt. CDU und SPD besetzen ihre Ressorts paritätisch, bei der CSU gilt dagegen die Null-Prozent-Quote. Da an der Spitze der CSU-Landesgruppe Alexander Dobrindt steht, werden die Christsozialen in Berlin mit keiner einzigen Frau mehr in der ersten Reihe vertreten sein. Das ist sogar für eine konservative Partei ein nicht mehr hinnehmbarer Anachronismus.

Abgesehen davon hat Horst Seehofer jetzt aber ein Tableau präsentiert, das in der CSU für Wohlgefallen sorgen wird. Der neue Verkehrsminister Andreas Scheuer und die künftige Digital-Staatsministerin Dorothee Bär stehen für die nötige Verjüngung. Entwicklungsminister Gerd Müller ist - im Gegensatz zu Scheuer und Dobrindt - in der Flüchtlingspolitik als Mann der leisen Töne aufgefallen. Für Christsoziale, die sich in den Kirchen engagieren, ist er ein wohltuender Ausgleich. Außerdem decken Müller, Scheuer und Bär - zusammen mit Dobrindt - beinahe idealtypisch die bayerischen Regionen ab. Bär ist Fränkin, Müller Schwabe, Scheuer Nieder- und Dobrindt Oberbayer.

Am überzeugendsten ist aber die Wahl von Markus Blume zum neuen Generalsekretär. Blume ist kein Wadlbeißer, sondern ein nachdenklicher Stratege. Als Chef der CSU-Grundsatzkommission war er für die Modernisierung des Parteiprogramms verantwortlich. Zumindest bei dieser Personalie ist Seehofer mit der Zeit gegangen.

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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