Condoleezza Rice:Bush hatte "keine andere Wahl" als Krieg gegen Irak

Die Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten hat die Invasion mit der Gefährlichkeit des Ex-Dikators Saddam Hussein begründet. Zugleich deutete die Bush-Vertraute erstmals an, dass die Erkenntnisse der US-Geheimdienste über Irak fehlerhaft gewesen sein könnten.

Der ehemalige irakische Staatschef Saddam Hussein sei "ein sehr gefährlicher Mann in einem sehr gefährlichen Teil der Welt" gewesen, verteidigte Rice den US-geführten Feldzug. Dem Fernsehsender CBS sagte sie, US-Präsident George W. Bush habe deshalb keine andere Wahl gehabt, als sich mit dieser Bedrohung "zu befassen."

"Wir hatten es mit jemandem zu tun, der Massenvernichtungswaffen hatte, seine Nachbarn zweimal angegriffen hatte, Terroristen in seinem Land zuließ und Terroristen im Ausland finanziell unterstützte." In einem Gespräch mit dem US-Fernsehsender NBC sagte Rice, Saddam Hussein sei seit langem als Gefahr betrachtet worden - "und es war an der Zeit, sich um diese Gefahr zu kümmern".

Kays Kritik zeigt Wirkung

Zugleich gab die Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten zu, dass Geheimdienste "ihre Grenzen haben". Es gebe Unterschiede zwischen dem, was vermutet wurde und dem, was gefunden wurde"

Der ehemalige US-Chefinspektor für die Suche nach verbotenen Waffen in Irak, David Kay, hatte am Vortag eine grundlegende Analyse der US-Geheimdienstarbeit gefordert, weil die Nachrichtendienste sich seiner Ansicht nach bei der Einschätzung des irakischen Waffenpotenzials geirrt haben: "Es zeigt sich, dass wir aus meiner Sicht wahrscheinlich alle falsch gelegen haben."

Der Inspektor war am vergangenen Freitag von seinem Amt zurückgetreten und hatte dabei gesagt, die irakische Regierung habe seiner Auffassung nach zu Kriegsbeginn keine Massenvernichtungswaffen gehabt und in den 90er Jahren auch keine großen Produktionsprogramme aufgelegt.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: