Commerzbank:Aus dem Haus

So gut wie nie holen die Institute sich Rat von außen.

Von Meike Schreiber

Wie sehr sich die Bankenbranche nach Auflockerung aus ihrem tristen Alltag sehnt, kann man derzeit auf jeder Branchenkonferenz sehen: Kaum eine vergeht, bei der die Bankmanager nicht beschwören, wie ernst sie die innovative Konkurrenz junger Finanz-Start-ups nehmen. Ganz oben jedoch, also im Vorstand oder gar Aufsichtsrat der Institute, ist davon wenig zu spüren. Zumindest personell speist sich die Führung von Deutschlands Banken mehr denn je aus den immer gleichen Kreisen.

Besonders augenfällig wird das Problem am Beispiel der Commerzbank. Nach langer Suche hat man sich geeinigt, dass Stefan Schmittmann 2018 den Aufsichtsratsvorsitz von Deutschlands zweitgrößter Bank übernimmt, die sich immer noch zum Teil im Staatsbesitz befindet. Schmittmann war bis Ende 2015 Risikovorstand der Bank, er kennt das Institut bestens. Auf den ersten Blick ist an der Personalie also nichts einzuwenden.

Auf den zweiten Blick wirkt die Entscheidung schal. Sie zeigt, wie sehr die Institute eingezwängt sind zwischen Regulierung, Aufsicht und Haftung. Vor allem die zum Inzestuösen neigende Commerzbank: Auch ihr neuer Chef Martin Zielke hat bereits eine lange Karriere in dem Haus hinter sich. Während es in anderen Branchen möglich ist, dass zumindest der Aufsichtsrat auch von Fachfremden angeführt werden kann, ist das bei Banken inzwischen undenkbar.

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