Clinton trifft Aung San Suu Kyi in Birma:Zwei Frauen, eine Mission

Historische Begegnung: In Birma trifft die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton auf Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Am Ende des Gespräches steht eine gemeinsame Botschaft.

Zwei Stunden redeten Hillary Clinton und Aung San Suu Kyi. Sie trafen sich in dem Haus, in dem die die Oppositionspolitikerin aus Birma jahrelang im Hausarrest saß. Am Abend zuvor hatten die amerikanische Außenministerein und Suu Kyi zusammen zu Abend gegessen.

Pro-democracy leader Suu Kyi and U.S. Secretary of State Clinton embrace after meeting in Yangon

Zwei, die sich schätzen: US-Außenministerin Hillary Clinton (links) und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

(Foto: REUTERS)

Die beiden Frauen wollen gemeinsam die Demokratie in dem südostasiatischen Land voranbringen. An den Händen haltend würdigte die US-Außenministerin Suu Kyis Haltung als standhaft und klar. "Die USA wollen für Birma ein Partner sein", sagte Clinton. "Dialog ist der Weg, um den Prozess der Demokratisierung voranzubringen", meinte Oppositionsführerin Suu Kyi, die zuletzt angekündigt hatte, bei den bevorstehenden Nachwahlen in ihrem Land anzutreten.

Die 66 Jahre alte Friedensnobelpreisträgerin begrüßte den Kurs der vorsichtigen Annäherung, den US-Präsident Barack Obama seit dem Antritt der zivilen Regierung im März gesteuert hat. Er sprach vor zwei Wochen von "Reformschimmern". Die Regierung bewege sich mit der Freilassung politischer Gefangener in die richtige Richtung.

Seit Jahrzehnten setzt sich Aung San Suu Kyi für die Demokratisierung ihres Heimatlandes Birma ein, 15 Jahre lang wurde sie deshalb von der Militärregierung in ihrem Haus festgehalten. Im Jahr 1991 bekam die Politikerin für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis.

Birma stand seit 1962 unter der Knute des Militärs und wurde jahrelang von den westlichen Staaten geächtet und mit Sanktionen belegt. Ende der 1980er Jahre schlug das Militär die Demokratisierungsbewegung im Land nieder und erkannte 1990 den Wahlsieg der Partei von Suu Kyi nicht an. Zuletzt mehrten sich aber die Anzeichen, dass das Land die Ära der Junta hinter sich lassen will. Im November vergangenen Jahres war Suu Kyi freigelassen worden, kurz nach den ersten Wahlen seit 20 Jahren, die das regierende Militär zuließ.

Clintons Besuch ist die erste Reise eines ranghohen US-Regierungsvertreters nach Birma seit mehr als 50 Jahren. Die Außenministerin hatte am Donnerstag zunächst in der Hauptstadt Naypyidaw mit Präsident Thein Sein und einigen Ministern gesprochen. Sie hatte dabei die Sorge der USA über eine atomare Zusammenarbeit Birmas mit Nordkorea zum Ausdruck gebracht und die Freilassung aller politischen Gefangenen verlangt. Die Zeit sei noch nicht reif, um die Sanktionen zu beenden, sagte sie anschließend. Möglich seien aber engere diplomatische Beziehungen.

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