CIA-Affäre:Cheney offenbar doch in Agenten-Enttarnung verwickelt

Die Identität von Valerie Plame wurde im Juli 2003 bekannt, nachdem ihr Mann die Begründung des Irakkriegs öffentlich kritisierte. Neben seinem engen Mitarbeiter Libby gerät jetzt auch der US-Vizepräsident unter Druck. Gesprächsnotizen belegen, dass auch Cheney von der Identität der CIA-Agentin wusste.

Das berichtet die New York Times unter Berufung auf mit dem Fall befasste Anwälte auf ihrer Website. Dem Bericht zufolge belegen von Libby angefertigte Notizen, dass er von Cheney im Juni 2003 persönlich über die Identität der Agentin informiert wurde. Nur einen Monat später enttarnte der konservative Journalist Robert Novak in einem Zeitungsartikel Valerie Plame als Agentin.

Cheney

Unter Druck: US-Vizepräsident Dick Cheney.

(Foto: Foto: AP)

Libby hatte bislang vor dem Untersuchungsausschuss ausgesagt, von Journalisten die Identität der Agentin erfahren zu haben. Libby und der Berater von US-Präsident George W. Bush, Karl Rove, stehen im Verdacht, sich in der Affäre um die Enttarnung Plames srafbar gemacht zu haben.

Der Journalist Novak hatte im Juli 2003 unter Berufung auf "zwei hochrangige Regierungsvertreter" die Identität der Agentin preisgegeben. Plame ist die Frau des früheren Botschafters Joseph Wilson. Er war der Behauptung des US-Präsidenten entgegengetreten, der irakische Ex-Machthaber Saddam Hussein habe sich in Niger waffenfähiges Uran zu besorgen versucht.

Die Preisgabe der Identität seiner Frau wurde von vielen in Washington als Racheakt an Wilson verstanden. Vorsätzliche Enttarnungen dieser Art sind in den USA auch strafbar. Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass gegen Rove und Libby Anklage erhoben wird.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: