CIA-Affäre:Bush begrüßt offizielle Ermittlungen im Weißen Haus

Das Justizministerium prüft, ob jemand aus Regierungkreisen den Namen einer CIA-Geheimagentin preisgegeben hat, um ihrem Mann - einem prominenten Kritiker des Irak-Krieges - zu schaden. "Wenn es eine undichte Stelle in meiner Regierung gibt, möchte ich wissen, wer es ist", so der US-Präsident.

US-Präsident George W. Bush hat die Ermittlungen des Justizministeriums wegen einer möglicherweise gezielten Indiskretion aus dem Weißen Haus zur Enttarnung einer CIA- Agentin begrüßt.

"Ich möchte die Wahrheit wissen, wenn es eine undichte Stelle in meiner Regierung gibt, möchte ich wissen, wer es ist", sagte Bush am Rande eines Wahlkampfauftritts am Dienstag in Chicago. Der Präsident betonte, er habe seine Mitarbeiter "zur vollen Kooperation" mit den Ermittlungsbehörden aufgefordert.

Justizminister John Ashcroft hatte zuvor bestätigt, dass es eine formelle Untersuchung gebe. Sie soll klären, ob das Weiße Haus mit einer Bekanntgabe des Namens der Agentin möglicherweise ihrem Mann schaden wollte - dem Irakkriegs-Kritiker und früheren US-Botschafter Joseph Wilson.

Mitarbeiter des Weißen Hauses seien am Montagabend über die Untersuchung informiert und aufgefordert worden, alle relevanten Information aufzubewahren, sagte Ashcroft.

Er sprach von einem Standardverfahren in einer solchen Situation. Die Einsetzung einer von den Demokraten geforderten unabhängigen Untersuchungskommission lehnte er ab. Die öffentliche Identifizierung von CIA-Agenten ist nach amerikanischen Recht strafbar.

Der frühere US-Botschafter Joseph Wilson hatte kürzlich erklärt, das Weiße Haus habe den Namen seiner Frau durchsickern lassen und dabei angedeutet, dies sei möglicherweise aus Rache geschehen. Das Weiße Haus hatte den Vorwurf entschieden zurück gewiesen.

Scharfer Kritiker der Irak-Politik

Der Afrika- und Irakexperte Wilson gilt als scharfer Kritiker der Irak-Politik des Weißen Hauses. Er hatte vor allem die Behauptung der US-Regierung als ungerechtfertigt bezeichnet, Saddam Hussein habe versucht, im Niger Uran für ein Atomwaffenprogramm zu erwerben.

Obwohl Wilson nach einer Reise in den Niger der US-Regierung davon abriet, den Vorwurf zu wiederholen, griff Präsident Bush ihn in seiner Rede an die Nation kurz vor Beginn des Irakkriegs wieder auf. Erst nach Ende des Kriegs erklärte Bush, dass er dies nicht hätte tun sollen.

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