China:In der Schuld

Das Wachstum des Landes ist zu teuer erkauft. Und nun kommt Trump.

Von Christoph Giesen

China verzeichnet das niedrigste Wachstum seit Jahrzehnten: Um 6,7 Prozent hat die Wirtschaft im vergangenen Jahr zugelegt - und diese Zahl ist teuer erkauft. Die Exporte steigen nicht mehr nennenswert, und der Konsum reicht nicht aus, um das von der Führung vorgegebene Wachstumsziel zu erreichen. Die einzige Chance: Staatsausgaben und neue Schulden.

Seit den Olympischen Spielen 2008 hat sich die Gesamtverschuldung der Volksrepublik vervierfacht. Vor allem die maroden Staatskonzerne werden gepäppelt. Sie bauen immer neue Flughäfen, Schnellbahntrassen und Geisterstädte. Zuweilen hat der Zwang zu wachsen etwas Schildbürgerhaftes, etwa wenn die Überkapazität in der Stahlindustrie gelindert wird, indem man mit dem Stahl einfach ein weiteres Stahlwerk baut.

Nun droht neues Ungemach: Donald Trump. Macht der US-Präsident ernst und erklärt der Volksrepublik den Handelskrieg? Etwa 18 Prozent der chinesischen Ausfuhren gehen in die USA. Ein, zwei Prozentpunkte Wachstum könnte eine amerikanische Strafsteuer kosten. Die Konsequenz wären noch mehr Schulden. Wie dramatisch die Situation ist, konnte man diese Woche in Davos sehen. Da sprach ausgerechnet Xi Jinping, der Präsident eines der protektionistischsten Staaten der Welt, bei der Jahreshauptversammlung der globalen Wirtschaft und erklärte, wie wichtig die Globalisierung sei. Es war nicht der Auftritt eines Freihändlers, sondern der eines Getriebenen.

© SZ vom 21.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: