China:Der nächste Sturm

Der allmächtige Staatschef Xi begibt sich in eine prekäre Lage.

Von Kai Strittmatter

Von Osten bläst etwas her. Den "mächtigen Ostwind der neuen Ära" wolle China reiten, hat Partei- und Staatschef Xi Jinping am Dienstag verkündet. Und zwar mitten in die Welt hinein. Muss die Welt sich jetzt also warm anziehen? Wenn Xis Rede den Ton für die nächsten Jahre setzt, dann wohl ja.

Xi ist der mächtigste Führer Chinas seit Mao Zedong. Er hat scharfe nationalistische Töne angeschlagen und Taiwan gedroht. Er hat die absolute Kontrolle jeden Winkels des Landes durch die Partei bekräftigt. Xi will die Propaganda Chinas schlagkräftiger machen, auch die im Ausland, überhaupt darf sich die Welt auf mehr Versuche der Einflussnahme einstellen. Den Nationalismus schürt er derweil zur Legitimation seiner Herrschaft zu Hause. Doch so viel unumschränkte Macht kann bald auch zum Problem werden - wenn China eine große Krise ereilt, im Finanzwesen vielleicht.

Dann wird es ganz schnell riskant. Die Gefahr lauert in der Hybris eines Allzumächtigen. In der Realitätsblindheit eines absoluten Herrschers, dem irgendwann einmal keiner der Hofschranzen mehr die Wahrheit sagt. Und wenn einmal etwas schiefläuft zu Hause, dann haben die Menschen keinen anderen mehr, dem sie die Schuld geben können. Da haben schon andere Autokraten Ablenkung außerhalb ihrer Grenzen gesucht, hier eine Krise angezettelt, dort "heiliges Territorium" heim ins Vaterland geholt. Man denke nur an Wladimir Putin und die Krim.

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