CDU:Viel Erfolg, bitte

Die Reform der Partei ist nötig. Nicht nur für die Partei.

Von Nico Fried

Die CDU will künftig ihre Informationsmaterialien in mehrere Sprachen übersetzen. Wer Angela Merkels Deutsch nicht versteht, was vorkommen kann, hat also bald die Chance, es mal auf Türkisch oder Englisch zu versuchen. Außerdem soll auf Einladungen zu Gremiensitzungen der CDU nicht nur die Uhrzeit des Beginns geschrieben werden, sondern auch das Sitzungsende. Spätere Abstimmungen sind dann nicht mehr erlaubt, womit zum Beispiel Rücksicht auf Mütter oder Väter genommen wird, die einen Babysitter ablösen müssen.

Die CDU will sich reformieren, praktischer werden, flexibler, günstiger, direkter, lebensnäher. Ein entsprechendes Papier mit 27 Seiten und einer Vielzahl mehr oder weniger konkreter Vorschläge hat die Parteispitze nun verabschiedet. Lustig gemacht hat man sich darüber schnell. Aber das ändert nichts daran, dass sich Parteien Gedanken machen müssen, wie sie neue Mitglieder gewinnen können. Das Verlieren geht ganz von alleine.

Das Papier der CDU bemüht sich um eine Öffnung der Partei, zieht aber doch manche Schranke ein, um Funktionäre nicht zu verstören. Das Vertrauen, um das es wirbt, erscheint einstweilen noch größer als das Vertrauen, das es selbst gewährt. Trotzdem muss man dieser Reform wie jeder anderen Parteireform Erfolg wünschen. Denn auch wenn immer mehr Bürger Parteien für verzichtbar halten mögen - das Grundgesetz tut es nicht.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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