CDU:Sachsens Bester

Michael Kretschmer hat Potenzial, ein guter Landeschef zu werden. Er ist der Beste, den die CDU gerade zu bieten hat.

Von Cornelius Pollmer

Es gibt gemütlichere Ämter als das des Ministerpräsidenten in Sachsen, und es gibt angenehmere To-do-Listen als jene, die nun vor Michael Kretschmer liegt: Da sind die ländlichen Regionen, die sich nicht nur finanziell vernachlässigt fühlen und wo tiefes Misstrauen gegenüber "der Politik" gewachsen ist. Da sind gefährdete Betriebe in strukturschwachen Gebieten, deren Rettung mit Ereiferung allein nicht zu erreichen sein wird. Da ist der Lehrermangel, bei dem sich insbesondere die seit Ewigkeiten regierungstragende CDU-Fraktion lieber darauf konzentriert, Lösungsvorschläge anderer zu kritisieren, als sich auf eigene Ideen zu verpflichten.

Apropos: Nun wirklich zu gemütlich ist die Kritik an Kretschmer allein deswegen, weil dieser zu jung (42) und ein "Wahlverlierer" sei (Bundestagsmandat weg); weil er keine Kabinettserfahrung habe (stimmt) oder sich in seinen Überzeugungen zu selten zu erkennen gebe (scheint sich gerade zu ändern).

Davon abgesehen, dass die Personaldecke der CDU in Sachsen ein fadenscheiniges Laken ist, steht an der Spitze des Landes jetzt ein noch junger Mann, der konziliant, aber auch hart sein kann, der kommunikativ ist, aber auch über die nötige Vorsicht verfügt, um Tölpelhaftigkeit zu vermeiden. Er ist, in Summe, der Beste, den die CDU gerade zu bieten hat. Dass diese so die Wahl in zwei Jahren gewinnen wird, ist damit noch lange nicht gesagt.

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