Casablanca:Jung, männlich, Marokkaner

Sidi Moumen. Casablanca.

Wer in Sidi Moumen nicht nach Europa geht, will Fußballprofi werden. "Andere Möglichkeiten, der Armut zu entkommen, gibt es ja kaum."

(Foto: Pietro Paolini / TerraProjec)

Seit Silvester gibt es ein neues Feindbild in Deutschland. Zeit also, den Ort zu besuchen, aus dem viele nordafrikanische Migranten kommen: Sidi Moumen, das größte Ghetto von Casablanca.

Von Moritz Baumstieger

Es ist kurz nach Mittag, als es King Ali langsam wirklich langweilig wird. Mit der App hat der schnellste Rapper im Viertel ein paar Sätze Englisch geübt, er ist 23 Jahre alt. "The lady eats an apple", sagt die blecherne Frauenstimme vor, "the lady eat apple", sagt Ali nach. Die Runde links der Hauptstraße ist gedreht, die Höfe zwischen den Sozialbauten sind um diese Zeit sicher, weil die Gangster ihren Rausch ausschlafen. Die Runde rechts der Hauptstraße hat King Ali, der eigentlich Ali Ousalahali heißt, auch schon absolviert, dabei Hamza Miri abgeholt, seinen besten Freund mit den abstehenden Ohren und dem breiten Lächeln dazwischen.

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