Bureau of Investigation:100 Jahre FBI

Am 26. Juli 1908 wurde die US-Bundeskriminalpolizei gegründet. sueddeutsche.de zeigt in Bildern, wie aus dem "Bureau of Investigation" das FBI wurde und welche Erfolge und Pannen es in den letzten 100 Jahren gegeben hat.

21 Bilder

100 Jahre FBI

Quelle: SZ

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So stellt man sich ein aufregendes Agentenleben vor: Dieses Foto von der Website des FBI zeigt zwei Ermittler, die stilecht mit Schlapphüten und Mänteln Bösewichte belauschen. In Washington wird an diesem Wochenende ein runder Geburtstag gefeiert - vor ...

Foto: www.fbi.gov

100 Jahre FBI

Quelle: SZ

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... 100 Jahren, am 26. Juli 1908, unterzeichnete der damalige US-Justizminister Charles J. Bonaparte das Schreiben zur Gründung des "Bureau of Investigation". Die Gründung war umstritten, denn damals ...

Foto: www.fbi.gov

100 Jahre FBI, Roosevelt, AP

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... war es die Aufgabe der Bundesstaaten, Verbrechen aufzuklären. Doch Präsident Theodore Roosevelt (hier im Oval Office) unterstützte die Neugründung. Die kleine Spezialeinheit bestand aus 34 Agenten - heute arbeiten 30.000 Männer und Frauen für das FBI, davon sind etwa 12.000 Agenten. Anfangs, kurz nach der Gründung, durften die Beamten nur in Ausnahmefällen ...

Foto: AP

100 Jahre FBI, J. Edgar Hoover, AP

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... Waffen tragen. Untrennbar mit dem FBI (der Name wurde 1935 geändert: "Federal" steht für Bundesbehörde) verbunden ist J. Edgar Hoover: Er übernahm als 29-Jähriger im Jahr 1924 die Führung der Kriminalpolizei und blieb bis zu seinem Tod 1972 auf diesem Posten. 1936 posierte er mit einer Maschinenpistole für eine Dokumentation des FBI.

Zuständig ist das FBI für Verstöße gegen alle Bundesgesetze und für Verbrechen, in deren Zuge Staatsgrenzen innerhalb der USA überschritten werden. Neben Polizeiaufgaben führt das FBI auch geheimdienstliche Aktivitäten durch. Ursprünglich war der konservative Republikaner Hoover nur als Übergangslösung vorgesehen, doch er ließ sich nicht verdrängen und ...

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100 Jahre FBI, Marlene Dietrich, AP

Quelle: SZ

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... krempelte die Behörde um. 1944 arbeiten 13.000 Angestellte für die Behörde, die vor allem kommunistische Umtriebe bekämpfte und nach Sympathisanten der Nationalsozialisten suchte. Auch über Marlene Dietrich gab es eine Akte (Nr. 65-42237), weil die Sängerin von Neidern angeschwärzt wurde. Jeden Abend ließ sich Hoover per Telegramm einen Rapport über Dietrich (sie besaß seit 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft) schicken.

Nach außen hatte Hoover ein klares Programm: Er engagierte sich für ein Amerika, in dem "Fremdes und Liberalismus" keinen Platz hat. Hoover stand für klare Positionen: "Religion, Patriotismus und eine rationale moralische Ordnung." Die Agenten und Spitzel sammeln Unmengen von Material über Emigranten wie ...

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100 Jahre FBI, Eindtein, dpa

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... den Nobelpreisträger Albert Einstein, der wegen seiner pazifistischen Überzeugung verdächtig war - und weil er sich nicht eindeutig antikommunistisch äußerte. Das FBI überwachte den Physiker bis zu seinem Tod im Jahr 1955. Mehr als 1800 Seiten aus Akten über Einstein sind inzwischen freigegeben. Brennend interessierten sich die Agenten auch für die Schriftsteller Thomas Mann und ...

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100 Jahre FBI, Brecht, Getty Images

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... Bertolt Brecht, die vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Ein Bericht vom 6. März 1943 hält fest: Brecht befürworte "den Sturz des Kapitalismus und die Errichtung eines kommunistischen Staates". Durch inzwischen freigegebene Akten ist erwiesen, dass ...

Foto: Getty Images

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Quelle: SZ

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... Hoover dem republikanischen Senator Joseph McCarthy Informationen für seinen berüchtigten "Ausschuss für antiamerikanische Umtriebe" zukommen ließ und so dessen Hexenjagd gegen vermeintliche Kommunisten unterstützte. Erst als der Stern des Senators aus Wisconsin immer weiter sank, stellte Hoover die Zusammenarbeit mit McCarthy ein und leugnete sie sogar. Heute ist bekannt, wie ...

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100 Jahre FBI, Martin Luther King,

Quelle: SZ

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... Hoover seine Macht sicherte: Er ließ Dossiers über Spitzenpolitiker, Bürgerrechtler wie Martin Luther King (Foto) und andere Prominente anlegen, in denen viel Privates und Intimes gesammelt wurde - etwa über John F. Kennedy und dessen Vizepräsidenten Lyndon B. Johnson. In Verdachtsfällen versuchten die Agenten herauszufinden, ob Regierungsmitglieder homosexuell seien.

Auch ganz normale Bürger blieben nicht unbehelligt: Während Hoovers Herrschaft über das FBI wurden Akten über 500.000 Amerikaner angelegt; die Gegner des Vietnamkriegs wurden ebenfalls bespitzelt. Auf der Website des Bureaus werden seine Verdienste um den Aufbau des FBI besonders betont, die wegen "der Kontroversen in den späteren Dienstjahren" leider oft vergessen würden. In der Bevölkerung war der Jurist ...

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100 Jahre FBI, Hoover, AFP

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... jedoch lange Zeit beliebt. Viele Amerikaner vertrauten dem FBI-Chef (der auch als Wachsfigur in Washington zu sehen ist) vollkommen, wie dessen Biograph Grid Powers schrieb: "Millionen waren überzeugt, dass allein Hoover sie beschütze vor bösen Mächten." In dieser Zeit waren in Deutschland auch die Groschenromane ...

Foto: AFP

100 Jahre FBI, Pluto, dpa

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... über G-Man Jerry Cotton sehr beliebt. Der New Yorker FBI-Agent war cool, mutig, unbesiegbar und unbestechlich. Auch Disney förderte das Image des FBI: 1949 wurde ein Cartoon mit dem Titel "Pluto geht zum FBI" produziert. Allerdings ...

Foto: dpa

100 Jahre FBI, Reuters

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... konnten die Agenten auch viele Erfolge vorweisen und Verbrechen lösen: 1934 wurde der Bankräuber John Dillinger gefasst, es gab die Jagd auf das Gangster-Duo Bonnie und Clyde, auf "Babyface" Nelson, "Pretty Boy" Floyd und den Entführer und Mörder des Lindbergh-Babys in den dreißiger Jahren.

Die Agenten sind für die Bekämpfung vieler Verbrechen zuständig: Die Bandbreite reicht von organisierter Kriminalität über Terrorismus, Spionage, Banküberfällen und Verstößen gegen Kartellgesetze bis hin zu Kidnapping. Seit 1949 wird die Lieste der zehn meistgesuchten Verbrecher ermittelt (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2001). Für ...

Foto: AFP

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Quelle: SZ

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... Hollywood waren die Ermittlungen des FBI immer als Inspirationsquelle interessant: Nachdem in Mississippi drei junge Bürgerrechtler, die sich für die Gleichberechtigung der Schwarzen eingesetzt hatten, ermordet wurden, suchten FBI-Agenten nach den Tätern. Gene Hackman und Wiliam Dafoe spielten in der Kinoverfilmung mit. Zu den beliebtesten ...

Foto: dpa

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Quelle: SZ

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... TV-Agenten gehören die FBI-Ermittler Mulder (David Duchovny, re.) und Scully (Gillian Anderson, li.) aus "Akte X". In der Realität war das Bureau nicht mehr so erfolgreich ...

Foto: dpa

100 Jahre FBI, McVeigh,

Quelle: SZ

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... wie in Hollywood. Seit den neunziger Jahren steht das FBI vor großen Herausforderungen: Die Agenten konnten die schwere Bombenexplosion in der Tiefgarage des World Trade Centers 1993 nicht verhindern. Allerdings wurden der mutmaßliche Hauptdrahtzieher Ramsi Jussef und dessen Mitverschwörer verhaftet.

Auch Timothy McVeigh (das Foto zeigt ihn nach seiner Verhaftung) konnte nicht gestoppt weren: 168 Menschen starben, als der Rechtsextremist und Ex-Soldat 1995 ein Bundesgebäude in Oklahoma in die Luft sprengte. Die Suche nach ...

Foto: dpa

100 Jahre FBI, Unabomber, Reuters

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... dem "Unabomber" dauerte 17 Jahre. Theodore Kaczynski (Foto) lehnte moderne Technik radikal ab und schickte deshalb zwischen 1978 und 1995 mehr als ein Dutzend Briefbomben an Universitätsprofessoren und Mitarbeiter von Fluglinien - "Unabomber" steht für "university and airline bomber". Kaczynski konnte 1996 wegen eines Tipps verhaftet werden - sein Bruder erkannte den Schreibstil des Mathematikers. Äußerst peinlich ...

Foto: Reuters

100 Jahre FBI, Hanssen, Reuters

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... war die Enttarnung von Robert Hanssen im Jahr 2001: Der Top-Agent des Dienstes war ein Maulwurf und schickte 15 Jahre lang brisante Informationen nach Moskau - insgesamt mehr als 6000 geheime Dokumente, Fotos und Disketten. Mindestens zwei amerikanische Doppelagenten wurden seinetwegen enttarnt und hingerichtet. Hanssen, der als elitärer Besserwisser galt, bot sein Wissen wohl aus einem banalen Grund dem KGB und dessen russischem Nachfolger FSB an: Er benötigte Geld für seine wachsende Familie. Der Super-GAU für alle amerikanische Geheimdienste war jedoch ...

Foto: Reuters

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Quelle: SZ

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... der 11. September 2001. Nach heutigem Wissensstand hätte das FBI ausreichend Informationen gehabt, um die Anschläge auf die Zwillingstürme des World Trade Centers sowie das Pentagon zu verhindern. Hinweise über die Ausbildung der Todespiloten um Mohammed Atta, die sich nur für das Fliegen von Flugzeugen, aber nicht für das Landen interessierten, wurden ignoriert. Auch die Zusammenarbeit von The Bureau mit The Agency, wie die CIA genannt wird, war unzureichend und von Misstrauen geprägt.

"Reich an Daten, arm an Voraussicht" - so fasste die Frankfurter Allgemeine Zeitung die Kritik an den Diensten zusammen: Man habe zu wenig qualifizierte Leute, um die riesigen Daten auszuwerten und die richtigen Schlüsse zu ziehen. An der Spitze ...

Foto: AP

100 Jahre FBI, Bush, Mueller, AP

Quelle: SZ

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.. steht seit 2001 Robert S. Mueller, der jeden Morgen um 7:45 Uhr Präsident Bush (im Bild links) gemeinsam mit dem CIA-Chef die Bedrohungsanalyse präsentiert. Mueller hat sich zum Ziel gesetzt, das FBI zu reformieren und auch die technische Ausstattung zu verbessern. Das Budget der Bundespolizei wird auf circa drei Milliarden Dollar geschätzt; offizielle Zahlen gibt es nicht. Zugleich hat das FBI seit den Anschlägen 2001 auch mehr Vollmachten für Spähaktionen gegen Terrorverdächtige im eigenen Land erhalten. Bürgerrechtler zweifeln nicht daran, dass diese auch voll ausgeschöpft werden. Im Dezember 2007 ...

Foto: AP

100 Jahre FBI, Indymac, Reuters

Quelle: SZ

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... wurde bekannt, dass das FBI die weltweit größte Datenbank mit biometrischen Daten einrichten will. Insgesamt soll eine Milliarde Dollar investiert werden, um Fotos, Hand- und Fingerabdrücke zu speichern. Die Regierung in Washington hat die Nutzung der biometrischen Daten konsequent ausgeweitet - angeblich liegen in den Archiven die Daten von eineinhalb Millionen Irakern, Afghanen und anderen Ausländern.

Zuletzt wurde das FBI noch auf einem anderen, im Ausland eher unbekannten Feld tätig: Die Agenten ermitteln gegen die zusammengebrochen US-Hypothekenbank IndyMac wegen des Verdachts, die Bank habe bei der Vergabe von Darlehen betrogen. Ob es eine ...

Foto: Reuters

100 Jahre FBI, AFP

Quelle: SZ

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... rauschende Party im FBI-Hauptquartier (auch als J. Edgar Hoover Building bezeichnet) geben wird, ist nicht bekannt. Sicherlich werden viele Reden gehalten und an das Motto des FBI erinnert werden. Es lautet schlicht: "Fidelity, Bravery, Integrity", zu deutsch "Treue, Mut, Integrität".

Foto: AFP

(sueddeutsche.de/mati/jja)

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