Bundeswehr:Soldaten gesucht

Wie groß soll die Truppe sein? Diese Frage ist etwas voreilig.

Von Christoph Hickmann

Das strukturelle Problem der deutschen Verteidigungspolitik bestand bislang darin, dass sie stets zu spät kam. Immer und immer wieder wurde die Bundeswehr reformiert und umstrukturiert - doch wenn der Umbau abgeschlossen war, stellte man regelmäßig fest, dass sich die sicherheitspolitische Lage schon wieder anders darstellte, man die Armee also auf die Herausforderungen von gestern und vorgestern ausgerichtet hatte. Und schon begann die nächste Reform. Das soll sich nun ändern.

Statt, wie in der jüngsten Reform, geradezu willkürlich eine Obergrenze für das Personal festzulegen, spricht sich die SPD für mehr Flexibilität in der Zukunft aus. "Heute muss ein Personalkörper atmen können", so formulieren es die Sozialdemokraten und liegen damit auf einer Linie mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Auch die will mehr Soldaten, aber keine in Stein gemeißelten Zahlen und Obergrenzen mehr. Klingt alles gut und zeitgemäß. Doch die wahre Herausforderung ist eine andere.

Die Bundeswehr wird noch einiges mehr tun und bieten müssen, um künftig überhaupt genügend geeignete Bewerber zu gewinnen. Das gilt etwa für den immer bedeutsameren Cyber-Sektor, genauso aber für die Marine mit ihren speziellen Belastungen für das Familienleben. Bekommt man nicht genügend Leute, kann man sich jede Diskussion darüber sparen, wie groß die Truppe denn nun sein soll.

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