Bundeswehr in Syrien:Fotografierte Ziele

Der Einsatz der Aufklärungs-Tornados war richtig.

Von Christoph Hickmann

Von einem Gebäude in Syrien hat ein Tornado-Jet der Bundeswehr Fotos gemacht. Die Bundeswehr hat diese Fotos der Koalition gegen den sogenannten Islamischen Staat zur Verfügung gestellt, die das Gebäude, offenbar eine ehemalige Schule, am nächsten Tag aus der Luft angegriffen hat. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte behauptet, dabei seien viele Zivilisten getötet worden. Hat die Bundeswehr sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht? Droht gar ein zweiter Fall Kundus?

Nein und nein. Zum einen laufen die Ermittlungen zu möglichen zivilen Opfern noch - und die US-Verantwortlichen geben sich bislang sicher, feindliche Kämpfer getroffen zu haben. Zum anderen: Selbst wenn, was fürchterlich wäre, Unbeteiligte getötet wurden, läge das nicht in der Verantwortung der Bundeswehr. Die hat, so zynisch das klingen mag, ihren vom Mandat gedeckten Job gemacht: Es ist Zweck ihres Einsatzes, Bilder von möglichen Zielen zu liefern. Allerdings wird nicht allein auf Basis dieser Bilder über einen Angriff entschieden. Stattdessen wird kurz vor einer Attacke direkt geklärt, ob sich Zivilisten im Umfeld befinden. Daran ist die Bundeswehr nicht beteiligt.

Man kann die Meinung vertreten, dass allein die Möglichkeit ziviler Opfer die Beteiligung an einem solchen Krieg verbiete. Dafür wäre aber nicht die Bundeswehr die richtige Adresse - sondern der Bundestag, der das Mandat erteilt hat.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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