Bundeswehr in Afghanistan:Erfolgreich aus der Krise

Die Erwartung, ab 2014 werde die Bundeswehr in Afghanistan nicht mehr gebraucht, ist eine Illusion. (Foto: Johannes Eisele/AFP)

2012 ist kein Bundeswehrsoldat in Afghanistan gefallen. Das ist nicht allein glücklichen Umständen zu verdanken - den Taliban ist erkennbar die Kraft ausgegangen.

Ein Kommentar von Joachim Käppner

Im Afghanistan-Einsatz, heißt es bei der Bundeswehr, ist jeder Tag ein Werktag. Daher fallen auch Silvesterpartys dort sehr bescheiden aus. Diesmal gab es aber tatsächlich einmal Grund zum Feiern: 2012 war das erste Jahr seit Langem, in dem kein Bundeswehrsoldat am Hindukusch gefallen ist.

Dies ist nicht allein glücklichen Umständen zu verdanken, es gab ja auch Anschläge und Sprengfallen. Aber den Taliban ist im Norden erkennbar die Kraft ausgegangen; die Behauptung, sie warteten jetzt einfach auf den Abzug 2014, stimmt nur sehr begrenzt.

In Deutschland wird meist übersehen, wie erfolgreich die Bundeswehr die schwere Krise der Jahre 2007 bis 2011 gemeistert hat. Damals sickerten die Taliban in den bis dahin eher ruhigen Norden ein und trafen deutsche Truppen, die auf den Guerillakrieg anfangs weder ausreichend vorbereitet noch dafür gerüstet waren. Mit Hilfe amerikanischer Hubschrauber und Spezialeinheiten, aber auch mit afghanischen Soldaten gelang es dann, die Aufständischen massiv zu schwächen. "Befreite" Gebiete halten diese dort fast gar nicht mehr.

Wie nachhaltig die mit so vielen Toten erkauften Erfolge nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen sein werden, ob Afghanistans Armee alleine bestehen kann - das sind leider offene Fragen. Die Erwartung, ab 2014 werde die Bundeswehr nicht mehr dort sein, ist aber nur eine Illusion.

© SZ vom 02.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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