Bundeswehr:Geteilte Verantwortung

Großer Zapfenstreich zu 60 Jahre Bundeswehr

Hoffentlich bläßt der „Wind of Change“ nichts aus. Soldaten beim Zapfenstreich.

(Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Der Große Zapfenstreich war diesmal besonders groß. Die Bundeswehr feierte in Berlin ihren 60. Geburtstag. Ministerin von der Leyen hielt die mahnende Laudatio.

Von Korbinian Eisenberger, Berlin

Die Fackeln waren entzündet, der Große Zapfenstreich war in vollem Gange, da fing es vor dem Berliner Reichstag zu tröpfeln an. Den Soldaten und ihren Fackeln machte das nichts aus, den Musikanten auch nicht, sie bliesen in ihre Trompeten und trommelten ihre Trommeln. 400 von ihnen, deutlich mehr als üblich, hatten sich am Mittwochabend in sechs Reihen breit gemacht. Es war kein normaler Großer Zapfenstreich, wie man sie regelmäßig erlebt, wenn etwa der Bundespräsident abtritt. Er war als ein "besonders großer" seiner Art angekündigt worden, einer, bei dem die Fackeln wahrscheinlich selbst einem Platzregen standgehalten hätten.

Wie wichtig ein Event ist, merkt man dann spätestens an seinen Gästen. In ihrer Rede zum 60. Jahrestag der Gründung der Bundeswehr auf dem Platz der Republik begrüßte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihre jüngsten Vorgänger, darunter auch Karl-Theodor zu Guttenberg. Unter dem Tribünendach saßen auch Joachim Gauck und dessen Vorgänger Horst Köhler. 26 Jahre nach dem Mauerfall lobte von der Leyen die Einheit der gesamtdeutschen Armee, mahnte aber Europa zu mehr Verantwortung bei der Verteilung von Flüchtlingen. "Wir Europäer werden in einer sich rapide verändernden Welt nur mit einem Maximum an Solidarität und Gemeinsamkeit bestehen", sagte die CDU-Politikerin. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) lobte in seiner Rede die Bundeswehr als demokratisch legitimierte Armee des Bundestags, dies sei "einzigartig in der Welt". Nicht die Regierung, sondern allein "der Bundestag entscheidet darüber, ob überhaupt, und wenn ja, wie viele Soldaten an welchem Platz der Welt welchen Auftrag wahrzunehmen haben", so Lammert. Am 12. November 1955 hatten die ersten 101 Männer ihre Ernennungsurkunde zu Bundeswehrsoldaten in einer Bonner Kaserne erhalten.

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