Bundeswehr:Feldpost in Deutschland geöffnet

Geöffnet, manchmal sogar ohne Inhalt, sind Briefe von Soldaten aus Afghanistan in der Heimat angekommen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft in der Feldpost-Leitstelle Darmstadt.

Bislang wurde gerätselt, wer Feldpost von Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan geöffnet hat - und warum. Im Januar war bekannt geworden, dass etliche Briefe der Soldaten offen und gelegentlich sogar ohne Inhalt in der Heimat angekommen waren. Nun gibt es offenbar Hinweise darauf, dass die Post in der Feldpostleitstelle Darmstadt geöffnet wurde.

Feldpostleitstelle der Bundeswehr

Wurden die Briefe von Bundeswehrsoldaten in der Feldpostleitstelle der Bundeswehr bei Darmstadt geöffnet?

(Foto: dpa)

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt erklärte, werde wegen des Verdachts auf Verletzung des Briefgeheimnisses ermittelt. Er bestätigte damit einen Bericht des Hörfunksenders HR-Info, der zuvor gemeldet hatte, dass Vorermittlungen den Verdacht auf Straftaten erhärtet hätten.

Die gesamte Feldpost wird in der Darmstädter Major-Karl-Plagge-Kaserne abgewickelt. Die ankommenden Briefe werden dort gesammelt und weitergeschickt. Dann leitet die Post sie an die Empfänger weiter.

Es gehe um 30 bis 40 Brief- und Postsendungen aus Afghanistan nach Deutschland. Diese könnten möglicherweise auch unabsichtlich geöffnet worden sein. Die Bundeswehr war im Januar nach einem Zwischenbericht davon ausgegangen, dass es im Einsatzgebiet der Soldaten nicht zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Dies wurde von der Staatsanwaltschaft Darmstadt jetzt bestätigt. "Wir haben festgestellt, dass die Post, bis sie nach Darmstadt gekommen ist, nicht geöffnet wurde", sagte der Behördensprecher.

Von der Deutschen Post war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Es lägen noch keine Informationen seitens der Staatsanwaltschaft vor, hieß es. Die Post war bisher immer davon ausgegangen, dass es auf ihrer Seite nicht zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.

In der Feldpost-Leitstelle werden im Jahr fast 922.000 Briefe sowie 270.000 Pakete und Päckchen umgeschlagen. Das entspricht dem Aufkommen einer Stadt wie Fulda mit rund 65.000 Einwohnern.

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