Eingreiftruppe für das Kosovo:Bundeswehrverband sieht Einsatz skeptisch

Aus Angst vor neuer Gewalt anlässlich der Wahlen in Serbien entsendet die Bundeswehr eine schnelle Eingreiftruppe auf den Balkan. Bundeswehrverband und Opposition sehen den Einsatz skeptisch.

Angesichts der geplanten Entsendung zusätzlicher Bundeswehrsoldaten ins Kosovo wird Vielen unbehaglich. Der Deutsche Bundeswehrverband sieht in dem von Serbien nicht anerkannten Land nur noch wenige Möglichkeiten für einen politischen Ausweg.

Der Verbandsvorsitzende Ulrich Kirsch zeigte sich skeptisch. "Es wird deutlich, wie dünn das Eis ist", sagte Kirsch dem Kölner Stadt-Anzeiger. Militärisch habe er an der Ausweitung des Einsatzes keinen Zweifel. "Allerdings zeigt sie, dass die Lage politisch immer auswegloser wird", fügte er hinzu. Die serbische Regierung tue zu wenig, um den ethnischen Konflikt beruhigten. Hinzu komme das Problem der organisierten Kriminalität in der ehemals serbischen Provinz.

Die Bundeswehr will vor den serbischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 6. Mai 550 zusätzliche Soldaten in das Kosovo schicken.

Der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, wirft der Bundesregierung Fehler bei der Balkan-Politik vor. Die FDP fordert mehr politisches Engagement in der Region. Nouripour warf der Bundesregierung vor, die Bundeswehrtruppe im Kosovo zu früh zu stark reduziert zu haben. "Während alle nach Afghanistan schauten, hat sich das Konfliktpotenzial im Nordkosovo erheblich erhöht", sagte Nouripour der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff forderte die EU-Staaten auf, ihr politisches Engagement in der Region zu verstärken. Dazu gehöre auch, dass kurzfristig internationale Sicherheitskräfte zur Verfügung stünden, damit die Lage nicht eskaliere, sagte sie dem Blatt.

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