Bundeswehr:Endlos am Hindukusch

Ursula von der Leyen fordert, die Truppen aufzustocken - zu Recht.

Von Joachim Käppner

Weihnachtsgrüße aus Masar-i-Scharif: Bei ihrem Truppenbesuch ließ Ursula von der Leyen verlauten, sie halte eine Aufstockung des Bundeswehr-Kontingents dort für nötig. Das ist schwerlich die Botschaft, welche die Verhandlungsführer von Union und SPD bei den Berliner Sondierungsgesprächen gern vernehmen. Der Einsatz war und ist unpopulär, er verschlingt viel Geld und bringt bestenfalls begrenzte Erfolge.

Und doch ist die Forderung so unberechtigt nicht. Es geht der Verteidigungsministerin ja nicht um Kampftruppen - die sind 2014 abgezogen -, sondern darum, die Ausbildung der afghanischen Streitkräfte zu verbessern. Die Nato-Mission "Resolute Support" setzt, völkerrechtlich durch die UN abgesegnet, schließlich darauf, dass sich die gewählte Regierung in Kabul eines Tages selbst gegen die Fundamentalisten der Taliban behaupten kann. Aber nur einzelne Truppenteile wie die neue Luftwaffe und die Spezialeinheiten haben wirklich deutliche Fortschritte gemacht, die Sicherheitslage im Land bleibt katastrophal.

Mehr Soldaten hieße: mehr Ausbilder plus mehr Beschützer, Transport, Logistik. Die Berater und Trainer der Deutschen sind derzeit fast nur bei den hohen Kommandoebenen der Afghanen aktiv; das ist, wie die Praxis erwies, zu wenig, um viel auszurichten. So oder so: Der Einsatz am Hindukusch zieht sich endlos dahin. Und Besserung ist nicht in Sicht.

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