Bundeswehr:De Mazière wirbt um Soldaten aus Süddeutschland

Seit die Wehrpflicht abgeschafft ist, ist die Bundeswehr auf Freiwillige angewiesen. Die kamen bisher überdurchschnittlich oft aus den östlichen Bundesländern, doch wenn der Verteidigungsminister seine ehrgeizigen Rekrutierungsziele erfüllen will, muss sich das ändern. Deshalb will de Mazière mehr junge Menschen aus Bayern und Baden-Württemberg für die Truppe gewinnen.

In den Kasernen der Bundeswehr, so lautet ein Vorurteil, wird besonders oft sächsisch oder thüringisch gesprochen. Aus den ostdeutschen Bundesländern kämen besonders viele Soldaten, weil dort die Arbeitslosigkeit höher und damit die Chance auf eine Karriere in der Truppe attaktiver sei.

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"Das ist ehrgeizig, aber möglich": Jeder achte eines Jahrgangs muss sich freiwilligig bei der Bundeswehr melden, damit Verteidigungsminister Thomas de Maizière seine ehrgeizigen Rekrutierungsziele erreichen kann.

(Foto: dapd)

"In der Vergangenheit war das so", sagt Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Aber seit ein, zwei Jahren hat ein Angleichungsprozess begonnen".

Anscheinend ist dem Minister dieser Angleichungsprozess aber noch nicht weit genug fortgeschritten - und so wirbt de Maizière um mehr Soldaten aus den südlichen Bundesländern: "Wir brauchen die Geeigneten und die Besten, egal wo sie geografisch herkommen. Deshalb sage ich einigen süddeutschen Ländern allerdings auch: Gemessen am Bevölkerungsanteil muss euer Anteil an der Rekrutierung höher sein".

Seit die Wehrpflicht abgeschafft ist, ist die Bundeswehr auf die Rekrutierung von Freiwilligen angewiesen. 45.000 Frauen und Männer müssten sich jedes Jahr als Zeit- oder Berufssoldaten bewerben, um die geplante Personalstärke der Bundeswehr sicherzustellen.

"Das ist ehrgeizig, aber möglich", sagt de Maizière. Die durchschnittliche Jahrgangsstärke beziffert der Minister auf 310.000 bis 320.000 Männer, dazu kämen noch einmal etwa 30.000 Frauen, die sich prinzipiell einen Dienst in der Bundeswehr vorstellen könnten. "Davon müsste sich also jeder achte bei uns bewerben", so de Maizière.

Bei der Beschaffung von Rüstungsgütern schloss de Maizière im FAS-Interview die Vergabe von Aufträgen ins Ausland nicht aus: "Wir bestellen, was wir brauchen - und nicht das, was uns angeboten wird", sagte der Minister. "Das ist neu, das wird auch zu Konflikten führen, aber das ist so." Zwar sei die Förderung der heimischen Industrie ein Argument. "Aber ganz sicher nicht das entscheidende. Entscheidend ist, dass Qualität und Preis so sind, wie wir es brauchen."

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