SPD-Kanzlerkandidaten:Unterstützer werben für Steinbrück

Bis Anfang 2013 warten? In der SPD wird die Forderung immer lauter, sich früher auf einen Kanzlerkandidaten zu einigen. Auch die Unterstützer von Peer Steinbrück bringen sich in Stellung - und ernten Kritik.

Ein gutes Jahr vor der Bundestagswahl kommt in der SPD die Debatte über den Kanzlerkandidaten in Fahrt. Nach dem Vorstoß von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Thorsten Albig für Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier melden sich nun die Unterstützer von Ex-Finanzminister Peer Steinbrück zu Wort. In der Bild-Zeitung sprachen sich der Kieler Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Bartels und der Chef der baden-württembergischen SPD, Nils Schmid, für Steinbrück aus.

HRE-Untersuchungsausschuss befragt Peer Steinbrück

Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) erhält immer mehr Rückenwind für eine mögliche Kanzlerkandidatur

(Foto: dpa)

"Wir brauchen den Kandidaten, der eine echte Alternative zu Merkel darstellt - und von den Wählern auch so gesehen wird. Das ist gerade in der Euro-Krise Peer Steinbrück", sagte Bartels. Schmid erklärte: "Ich denke, dass neben Steinmeier Peer Steinbrück ein sehr guter Kanzlerkandidat ist. Der Ex-Finanzminister genießt in der Bevölkerung hohes Vertrauen und ist sehr beliebt."

Steinmeier-Unterstützer Albig riet seinem ehemaligen Chef Peer Steinbrück dagegen von der Kandidatur ab. "Tu' Dir das nicht an!", sagte Albig, der früher Pressesprecher Steinbrücks gewesen war, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Neben Steinmeier und Steinbrück gilt auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel als möglicher Anwärter für das Spitzenamt. Offiziell soll die Entscheidung erst nach der Landtagswahl in Niedersachsen im Januar kommenden Jahres fallen.

Kritiker warnen vor vorschneller Debatte

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles appellierte derweil an ihre Partei, sich mit Aussagen zur Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2013 zurückzuhalten. "Diese Äußerungen werden den Zeitplan der SPD nicht beeinflussen", sagte Nahles in Berlin. Diese Form der Nabelschau helfe nur Kanzlerin Angela Merkel (CDU), kritisierte Nahles. Es bleibe dabei, dass der Kandidat Anfang 2013 nach der Niedersachsen-Wahl gekürt werde - daran ändere auch eine Präferenzabfrage bei allen SPD-Ministerpräsidenten nichts.

Auch SPD-Bundestagsfraktionsvize Joachim Poß rief seine Partei zur Disziplin auf. "Die Partei muss die Kraft haben, den selbst genannten Zeitpunkt für die Entscheidung über die Frage des Kanzlerkandidaten durchzuhalten", sagte Poß der Rheinischen Post. Den Vorstoß Albigs für Steinmeier als Kanzlerkandidat bezeichnete er als "nicht hilfreich".

Personaldebatte soll Inhalte nicht überschatten

Der konservative Seeheimer Kreis in der SPD will sich erst nach der Landtagswahl in Niedersachsen für einen Kanzlerkandidaten entscheiden. "Sechs, sieben Monate vor einer Bundestagswahl reicht es vollkommen, Kandidaten aufzustellen", sagte Sprecher Johannes Kahrs im ARD-"Morgenmagazin". Sowohl Steinmeier als auch Steinbrück und Gabriel leisteten gute Arbeit. Auf einen Favoriten wollte er sich aber nicht festlegen. "Wir Seeheimer wollen, dass die SPD den Kanzler stellt", betonte Kahrs.

Auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig warnte davor, sich schon jetzt auf einen Kanzlerkandidaten festzulegen. Jetzt müsse es für die SPD um Inhalte gehen, sagte Schwesig im Deutschlandfunk. Es gebe eine klare Verabredung, sich zur K-Frage erst nach der Landtagswahl in Niedersachsen im Januar zu positionieren. Daran sollten sich alle halten. "Wir kommen doch als SPD mit Inhalten gar nicht durch, wenn wir ständig Personaldebatten führen", warnte Schwesig.

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