Bundestagswahl:Seehofer will auf ein Amt verzichten

Bundestagswahl: Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer will kommendes Jahr eines seiner Ämter aufgeben.

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer will kommendes Jahr eines seiner Ämter aufgeben.

(Foto: AFP)
  • Seehofer verwies darauf, dass es in seiner Partei schon früher eine Ämtertrennung gegeben habe.
  • Weil es nach der Bundestagswahl "mit hoher Wahrscheinlichkeit" sieben Parteien im Parlament gebe, brauche man den CSU-Chef in Berlin.
  • Im Streit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beharrt Seehofer weiterhin auf einer Obergrenze von 200 000 Zuwanderern pro Jahr.

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer will kommendes Jahr eines seiner Ämter aufgeben. "Ich kann für die CSU nicht ewig den Libero machen. Einmal soll ich die absolute Mehrheit in München holen und dann die bayerischen Interessen in Berlin durchsetzen", sagte Seehofer der Bild am Sonntag.

Nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr werde es "mit hoher Wahrscheinlichkeit" sieben Parteien im Parlament geben. "Damit wir da den anderen die Stirn bieten können, brauchen wir den CSU-Chef und weitere starke Kräfte in Berlin."

Eine Ämtertrennung habe es schon früher gegegeben. Dies habe gut funktioniert, etwa zwischen Alfons Goppel und Franz Josef Strauß oder zwischen Edmund Stoiber und Theo Waigel. "Wenn wir in der Bundeshauptstadt stark sind, haben wir auch in München die besten Chancen - und umgekehrt."

Zur Frage, ob er Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werden wolle, sagte Seehofer, es sei "schön, wenn die Menschen in Bayern der Meinung sind, dass das am besten der Seehofer machen kann". "Das löst aber nicht mein Libero-Thema."

Zu den Ambitionen seines Finanzministers Markus Söder und dessen Absage an einen Wechsel nach Berlin sagte Seehofer: "Personaldiskussionen ohne eine Strategie sind nicht erfolgreich." Ihm gehe es nun zunächst um die Strategie. "Namen habe ich an keiner Stelle genannt - weder hinter noch vor den Kulissen."

Ein Besuch Merkels beim CSU-Parteitag ist weiter ungewiss

Im Streit mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beharrt Seehofer weiterhin auf einer Obergrenze von 200 000 Zuwanderern pro Jahr. "Ich werde die Seele der CSU nicht verkaufen. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sind die wichtigsten Eigenschaften eines Politikers", sagte Bayerns Ministerpräsident der Bild am Sonntag." Die Obergrenze von 200 000 Zuwanderern pro Jahr ist - neben Humanität und Integration der Schutzbedürftigen - ein zentraler Punkt meiner Politik. Dieses Kernelement werde ich nicht aufgeben, nur damit Harmonie herrscht."

Ein Besuch Merkels beim CSU-Parteitag Anfang November ist nach den Worten Seehofers weiter ungewiss. "Wenn der jeweilige Auftritt wegen politischer Differenzen eher schädlich ist, sollte man es lassen." Der Streit müsse aber beigelegt werden. "Wenn wir bei der Bundestagswahl erfolgreich sein wollen, muss die Einigung möglichst noch im Oktober gelingen. Wir sind in der Spur, aber noch nicht am Ziel."

In den Bundestagswahlkampf will Seehofer mit der "größten Steuersenkung aller Zeiten" ziehen. "Wir wollen eine Einkommensteuerreform mit einer Entlastung von 15 Milliarden Euro für kleinere und mittlere Einkommen sowie die stufenweise Abschaffung des Solis, der 2018 schon 18 Milliarden Euro beträgt. Das zusammen wäre die größte Steuersenkung aller Zeiten."

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