Bundestagswahl 2017:Seehofer rechnet mit erneuter Kandidatur Merkels

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CSU-Chef Horst Seehofer glaubt, dass Angela Merkel noch lange Bundeskanzlerin bleiben wird. (Foto: REUTERS)

Angela Merkel wird noch lange eine starke Bundeskanzlerin bleiben. Das glaubt zumindest CSU-Chef Seehofer in einem Interview. Kritische Worte findet er für Verteidigungsministerin von der Leyen.

CSU-Chef Horst Seehofer gerät förmlich ins Schwärmen, wenn er über die Arbeit und Zukunft von Angela Merkel spricht. Der bayerische Ministerpräsident geht davon aus, dass sie sich 2017 erneut als Bundeskanzlerin zur Wahl stellen wird. "Ich habe keine Zweifel, dass Angela Merkel 2017 noch mal antreten wird", sagte Seehofer dem Spiegel.

"Wir haben eine starke Kanzlerin. Das spüre ich jede Woche. Zu Angela Merkels achtjährigem Jubiläum als Kanzlerin habe ich auf dem CSU-Parteitag im vergangenen November gesagt, sie habe jetzt die Hälfte ihrer Amtszeit hinter sich", sagte Seehofer weiter.

Daher sieht er derzeit auch keinen Weg für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), nach dem Kanzleramt zu greifen. "Es gilt der Satz: Ein Amt muss zur Persönlichkeit kommen, nicht eine Persönlichkeit zum Amt."

Kritik übte Seehofer am Vorpreschen von der Leyens für ein stärkeres Engagement der Bundeswehr im Ausland. "Mir ist wichtig, dass die Ministerin dies zunächst einmal intern bespricht, bevor sie an die Öffentlichkeit geht. Zudem darf mit diesem Engagement nicht der Einsatz von Kampftruppen gemeint sein. Beides, so hoffe ich, sieht Frau von der Leyen inzwischen aber auch so."

Seehofer rückt Gabriel in das Zentrum der Edathy-Affäre

In der Affäre um den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy nimmt Horst Seehofer nun auch SPD-Chef Sigmar Gabriel ins Visier. "Ich weiß schon, dass Geschwätzigkeit im politischen Betrieb heute fast die Norm ist. Aber bei den Spitzenleuten muss man da Disziplin einfordern, sonst ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich", sagte Seehofer . "Mein Vertrauen wurde ganz stark durch diese Geschwätzigkeit beschädigt."

Er finde es schwierig, sagte Seehofer weiter, dass Gabriel, Informationen, die Hans-Peter Friedrich ihm im Vertrauen zum Fall Edathy zukommen habe lassen, weitergegeben habe. "Da stellt sich schon die Frage, was man ihm künftig noch sagen kann, ohne dass ein Schneeballsystem ausgelöst wird bei der Weitergabe der Information", sagte Seehofer weiter.

Im vergangenen November hatte der damalige Bundesinnenminister Friedrich (CSU) Gabriel vertraulich darüber informiert, dass der Name des SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Kinderpornografie aufgetaucht sei. Gabriel hatte diese Information an Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann weitergegeben. Nach dem Bekanntwerden des Verdachts gegen Edathy hatte die SPD-Spitze die Informationsweitergabe durch Friedrich in Absprache mit ihm öffentlich gemacht. Friedrich trat deswegen kurz darauf zurück.

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