Bundestagswahl:Frauke Petry: Stehe nicht als Spitzenkandidatin der AfD zur Verfügung

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Die AfD-Vorsitzende will weder alleine noch innerhalb eines Spitzenteams für die Bundestagswahl kandidieren. (Foto: AP)
  • In einem Video erklärt AfD-Chefin Frauke Petry, dass sie nicht als Spitzenkandidatin der Partei bei der Bundestagswahl 2017 zur Verfügung stehe.
  • Die Entscheidung kommt überraschend; bisher wurden Petry die besten Chancen eingeräumt.
  • Am Wochenende findet ein wichtiger Parteitag der AfD in Köln statt, bei dem es um die strategische Ausrichtung für die Bundestagswahl gehen soll.

AfD-Chefin Frauke Petry hat den Verzicht auf eine alleinige Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl erklärt. Sie begründete diesen Schritt am Mittwoch in einer Videobotschaft auf ihrer Facebookseite mit innerparteilichen Streitigkeiten. Sie stehe auch nicht für eine Beteiligung in einem Spitzenteam zur Verfügung, erklärte sie weiter. Erst müssten "drängende Sachfragen" wie die grundsätzliche Ausrichtung der Partei diskutiert werden, unabhängig von Personalfragen. Mit ihrer klaren Positionierung wolle sie die ständigen Spekulationen um das Spitzenamt beenden.

Die Entscheidung kommt kurz vor dem mit Spannung erwarteten Parteitag der AfD, der am Wochenende in Köln stattfinden wird. Er gilt als wichtige Wegmarke für die weitere Ausrichtung der Partei. Hier soll das Wahlprogramm für die Bundestagswahl verabschiedet und über die Spitzenkandidatur entschieden werden.

Bisher galt Parteichefin Frauke Petry als aussichtsreichste Kandidatin, um die Partei in den Wahlkampf zu führen - allerdings ist sie innerparteilich umstritten. Verschiedene Parteigremien hatten sich zuletzt für eine Teamlösung für die Kandidatur ausgesprochen. Auch mehrten sich Gerüchte, dass Petry von der Parteiführung ausgeschlossen werde und es Absprachen über ein Spitzenteam ohne sie gebe.

Ein Antrag von Petry sorgt für Streit im Vorfeld des Parteitags

Im Vorfeld des Parteitags hatte Petry mit einem Antrag für Wirbel gesorgt, mit dem sie die weitere strategische Ausrichtung der Partei festlegen will. Petry vertritt die Ansicht, dass die AfD mittelfristig bereit sein müsse, in Koalition mit anderen Parteien zu gehen. In dem jetzt veröffentlichten Video wiederholt Petry diese Präferenz, betont aber, dass sie auch die Strategie eine "Funadamentalopposition" mittragen würde - solange der Parteitag sich insgesamt dafür ausspricht. Ohne gemeinsame Strategie aber werde sich die AfD "bundesweit nicht zweistellig festsetzen können", so Petry.

Einen Vertreter des Weges der "Fundamentalopposition" sieht Petry vor allem im stellvertretenden Sprecher der Partei, Alexander Gauland. Gespräche über eine gemeinsame Spitzenkandidatur der beiden waren laut Gauland an Petry gescheitert. Anhänger des rechtsnationalen Flügels, als dessen bekanntester Vertreter der Thüringer AfD-Fraktionschef Björn Höcke gilt, hatten Petry vorgeworfen, sie versuche mit dem Antrag die Partei zu spalten.

© SZ.de/RTR/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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