Bundespräsident:Warum Gauck wohl auf eine zweite Amtszeit verzichtet

Joachim Gauck

Joachim Gauck wird wohl keine zweite Amtszeit als Bundespräsident anstreben.

(Foto: dpa)

So wie es aussieht, wird der Bundespräsident der Verlockung widerstehen, weitere fünf Jahre im Amt zu bleiben. Die Gründe dafür sind nicht politischer Natur.

Kommentar von Constanze von Bullion, Berlin

Der Bundespräsident will sich dem Land erklären, endlich. Anfang der Woche wird Joachim Gauck bekannt geben, ob er für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht.

So wie es aussieht, wird er der Verlockung widerstehen, weitere fünf Jahre im Amt zu bleiben. Dafür gibt es zwar keine offizielle Bestätigung. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass Gauck klug genug ist, jetzt seine Ernte einzufahren und sich an ihr zu freuen, statt schon wieder eilig die Saat für eine nächste Saison auszubringen.

Wer jetzt den Kopf schüttelt und einwendet, Gauck sei doch ein prima Bundespräsident, er könnte ruhig noch eine Runde weiter machen, hat Recht. Gauck könnte.

Ansehnliche Schar von Gegnern

Er hat nicht nur das Zeug dazu und neben der Kanzlerin laut Umfragen auch fast drei Viertel der Bundesbürger auf seiner Seite. Der Umtreiber von der Ostsee hat sich im In- und Ausland auch eine so ansehnliche Schar von Gegnern verschafft, dass es künftigen Debatten nicht an Würze fehlen würde.

Wenn Gauck trotzdem Schluss machen will im Februar, dann, weil das Stehen an der Staatsspitze ein Knochenjob ist, der ihm inzwischen sichtbar zusetzt. Von Gauck wird auch maximale Konfliktbereitschaft erwartet, was er sich selbst zu verdanken hat.

Mit über 80 Jahren aber, so alt wäre Gauck am Ende einer zweiten Amtszeit, machen Kopf und Herz das absehbar nicht mehr mit. Dann lieber gehen, wenn es am schönsten ist. Auch wenn der Abschied schwer fällt.

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