Bundespräsident:Steter Verdruss für Merkel

Gut möglich, dass sich Angela Merkel mal gewünscht hat, es gäbe gar keinen Bundespräsidenten. Seit sie regiert, hält das Amt für die Kanzlerin Verdruss bereit - auch jetzt, wo es um die Nachfolge von Joachim Gauck geht. Wieder sieht es schlecht aus für Merkel.

Von Nico Fried

Gut möglich, dass sich Angela Merkel mal gewünscht hat, es gäbe gar keinen Bundespräsidenten. Seit sie regiert, hält das Amt für die Kanzlerin Verdruss bereit: Mal schmeißt ihr ein Erwählter die Brocken hin, mal erweist sich einer als dem Amte nicht gewachsen, mal bekommt sie einen vorgesetzt, den sie nicht wollte. In der aktuellen Runde sieht es wieder schlecht aus für Merkel, auch wenn der Ausgang noch offen ist.

Es scheint möglich zu sein, dass die Union nicht in der Lage ist, Frank-Walter Steinmeier einen ebenbürtigen Kandidaten, besser: eine Kandidatin entgegenzustellen. Wenn das so kommt, stellt sich die Union womöglich zähneknirschend hinter Steinmeier. Fürs Land wäre das eine ordentliche Lösung, für CDU und CSU ein Debakel - ganz besonders für Merkel.

Natürlich hat Sigmar Gabriel mit seinem Vorstoß für Steinmeier die Verabredung der Koalition gebrochen, erst einen gemeinsamen Kandidaten zu suchen. Natürlich fällt es schwer, in der Union jemanden zu finden, wenn niemand will. Und natürlich hat die CSU die Räume eng gemacht, weil sie einen Grünen ablehnt. Wenn aber kein Norbert Lammert, kein Wolfgang Schäuble und womöglich auch keine Ursula von der Leyen zur Kandidatur bereit wäre, dann sagte das ganz nebenbei etwas über die Wahrnehmung des Amtes aus - vor allem aber sehr viel über die Einsamkeit einer Kanzlerin, der aus dieser Patsche keiner mehr helfen wollte.

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