Bundespräsident:Erfolgreich verbrannt

Avanti dilettanti heißt es bei Rot-Rot-Grün. Wieder einmal.

Von Constanze von Bullion

Bei den rot-rot-grünen Spitzenkräften lautet das Motto mal wieder: Avanti Dilettanti. Oder ist etwa schon Narrenzeit in Berlin? Anders lässt sich kaum erklären, was am Dienstag der Theologin Margot Käßmann widerfahren ist. Sie solle Bundespräsidentin werden, meldeten Zeitungen, das wolle SPD-Chef Sigmar Gabriel. Schon rief ein Journalist bei Linken-Chef Bernd Riexinger an. Der Mann war gerade auf Kreta, vielleicht war er ja nicht so konzentriert. Käßmann? Geht klar, sagte Riexinger sinngemäß ins Telefon. Schließlich fand die Protestantin den Afghanistan-Einsatz blöd.

Noch blöder war allerdings, dass Margot Käßmann gar nicht Bundespräsidentin werden will. Offenbar will auch Gabriel nicht, dass sie es wird. Und selbst wenn der SPD-Chef es gewollt haben sollte - spätestens nach dieser frühen Nennung ihres Namen wäre Käßmann als Kandidatin jetzt verbrannt.

Im rot-rot-grünen Hühnerstall wird zu viel gegackert, von allen Beteiligten. So wird das nichts mit dem eigenen Kandidaten fürs höchste Staatsamt. Es lässt auch nicht auf enorme Professionalität schließen, wenn der Linken-Chef erklärt, er habe im fernen Kreta angenommen, der Name Käßmann sei längst in Umlauf, also verrate er da nichts Neues. Gegen Gackeritis - von wem auch immer - hilft nur eines: Schnabel halten. Allen Fans eines rot-rot-grünen Bündnisses aber dürfte der Appetit darauf erst mal vergangen sein.

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