Ein Vierteljahrhundert nach seinem Sturz wird Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) von den Deutschen weit mehr geschätzt als seine Nachfolger Helmut Kohl (CDU) und Gerhard Schröder (SPD). Auf die Frage, welcher der drei noch lebenden ehemaligen Regierungschefs der beste Kanzler war, nennt in einer Umfrage des Hamburger Magazins Stern etwas mehr als jeder zweite Bundesbürger (52 Prozent) Schmidt, jeder vierte (25 Prozent) Kohl und etwa jeder siebte Deutsche (14 Prozent) Schröder.
"Je länger die Amtszeit eines Kanzlers zurückliegt, in umso milderem Licht erscheint sie", erklärt der Zeithistoriker Norbert Frei von der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Stern die Ergebnisse. Für Schmidt spreche aber noch etwas anderes: Seine Amtszeit von 1974 bis 1982 sei "in der Erinnerung vieler Deutscher, die vor allem auf den Geldbeutel schauen, nicht mit sozialpolitischen Einschnitten und wirtschaftlichen Belastungen verknüpft", so Frei.
Das bringe Vorteile gegenüber Einheitskanzler Kohl, der den Deutschen in seiner Regierungszeit von 1982 bis 1998 den Solidaritätszuschlag abverlangte. Gleiches gelte für Kanzler Schröder, der sich unter anderem durch die Hartz-Gesetze unbeliebt machte, erklärt der Historiker.
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