Bürgerschaftswahl in Bremen:Lustlose Pioniere

Erstmals in Deutschland dürfen bei einer Landtagswahl auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Positive Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung in Bremen hat das nicht: Bis zum Mittag hat erst ein Fünftel der Wahlberechtigten seine Stimme abgegeben - weniger als bei der Abstimmung vor vier Jahren.

An der Bürgerschaftswahl in Bremen haben sich trotz der Herabsetzung des Wahlalters zunächst weniger Menschen beteiligt als bei der letzten Landtagswahl 2007.

Bürgerschaftswahlen Bremen

"Atomkraft, nein danke": Die Grünen könnten von der Anti-Atom-Stimmung profitieren und die CDU als zweitstärkste Kraft in der Bürgerschaft ablösen.

(Foto: dpa)

Nach Angaben des Landeswahleiters gaben bis zum Mittag landesweit 20,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Dies ist rund ein Prozentpunkt weniger als vor vier Jahren. Bundesweit erstmals dürfen in Bremen Bürger ab einem Alter von 16 Jahren an Landtagswahlen teilnehmen.

Bürgermeister Jens Böhrnsen appellierte vor allem an die jungen Wähler, sich an der Landtagswahl zu beteiligen. "Sie sind Pioniere", sagte er bei seiner Stimmabgabe. Die Jugendlichen könnten ein bundesweites Vorbild sein, meinte der SPD-Spitzenkandidat.

Umfragen zufolge kann das seit 2007 in der Hansestadt regierende rot-grüne Bündnis unter Böhrnsen mit einer deutlichen Wiederwahl rechnen. In der Hansestadt stellt die SPD seit mehr als sechs Jahrzehnten den Bürgermeister. Die Grünen können darauf hoffen, gestärkt durch die Anti-Atom-Stimmung nach der Reaktorkatastrophe in Japan, die CDU erstmals als zweitstärkste Kraft in der Bürgerschaft zu überholen. Die FDP schafft es nach den jüngsten Umfragen nicht mehr in den Landtag, die Linke dagegen schon.

Im Wahlkampf hatten sich SPD und Grüne klar zu einer Fortsetzung ihres Bündnisses bekannt. Die Grünen hatten auch einem Bündnis mit der CDU, in dem sie möglicherweise den Bürgermeister stellen könnten, eine Absage erteilt.

Wahlberechtigt sind im kleinsten Bundesland rund 500.000 Menschen. Der Stadtstaat Bremen ist das fünfte Bundesland im Superwahljahr 2011, in dem die Bürger über ein neues Parlament entscheiden, der Wahl werden jedoch nur geringe Auswirkungen auf die Bundespolitik zugeschrieben. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr, mit ersten Prognosen wird unmittelbar danach gerechnet.

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