Bürgerkrieg in Syrien:Russland und USA wollen gemeinsam über Frieden beraten

Bisher waren sie vor allem darüber einig, dass sie sich nicht einig sind: Russland protegierte bis zuletzt das Assad-Regime. Die USA standen auf Seiten der syrischen Rebellen. Jetzt starten beide Weltmächte eine gemeinsame diplomatische Initiative, um einen Ausweg aus dem Bürgerkrieg zu finden.

Die "drei Bs" sollen es richten. Was der UN-Gesandte Lakhdar Brahimi alleine nicht geschafft hat, sollen nun der russische Sondergesandte für den Nahen Osten, Michail Bogdanow, und der US-Vizeaußenminister William Burns erreichen. Zu dritt will man eine politische Lösung für den Bürgerkrieg in Syrien finden.

Ein Treffen der drei werde bereits im Januar nach den Ferien stattfinden, kündigte Bogdanow an. "Wir werden uns anhören, was Lakhdar Brahimi über die Situation in Syrien zu sagen hat, und danach wird es voraussichtlich eine Entscheidung für ein neues Treffen der 'drei Bs' geben", sagte Bogdanow unter Anspielung auf den ersten Buchstaben der Namen der Diplomaten.

Nach fünftägigen Verhandlungen in Damaskus wird an diesem Samstag der UN-Gesandte Brahimi in Moskau erwartet. Brahimi war mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zusammengetroffen und hatte ihm dargelegt, wie der seit 21 Monaten andauernde Konflikt zwischen Aufständischen und Regierung aus seiner Sicht beigelegt werden könne.

Zu konkreten Friedensplänen hielt sich Brahimi bislang allerdings bedeckt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte die syrische Regierung zum Dialog mit der Opposition auf. Russland hat Assad diplomatisch und militärisch unterstützt. Im UN-Sicherheitsrat hält Moskau die schützende Hand über seinen Verbündeten Syrien, hat inzwischen jedoch eingeräumt, dass die Aufständischen den Krieg gewinnen könnten. Zuletzt hat sich die russische Regierung von Assad distanziert, hält aber zugleich daran fest, dass ein Rücktritt Assads keine Bedingung für Gespräche sein dürfe.

Trotzdem habe die russische Regierung über ihre Botschaft in Ägypten Kontakt zur Syrischen Nationalkoalition aufgenommen, sagte der russische Außenminister Lawrow in Moskau. Russland sei zu einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Koalition, Muas al Chatib, bereit, so Lawrow weiter. Die Koalition wurde im November gebildet und inzwischen von vielen westlichen Ländern als legitime Vertretung des syrischen Volkes anerkannt. Russland hatte bisher jedoch erklärt, die Anerkennungen störten die Bemühungen um einen politischen Übergangsprozess in Syrien.

Zwischen Russland und den USA besteht vor allem Uneinigkeit über die weitere Rolle Assads. Anlass zur Sorge geben auch die syrischen Chemiewaffen-Bestände. In dem Bürgerkrieg sind Schätzungen zufolge bislang mehr als 44.000 Menschen getötet worden. Die Rebellen meldeten zuletzt Geländegewinne.

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