Bürgerkrieg in Syrien:"Freunde Syriens" beschließen Militärhilfen für die Rebellen

Die Syrien-Kontaktgruppe wollen Material an Rebellen liefern, die gegen das Assad-Regime kämpfen. Auch Deutschland gehört der Gruppe an - Außenminister Westerwelle bekräftigt jedoch ein deutsches Nein zu Waffenlieferungen.

Die internationale Syrien-Kontaktgruppe der "Freunde Syriens" hat rasche Nothilfen für die militärisch in die Defensive geratenen Rebellen beschlossen. Bei einem Treffen in Doha vereinbarten die Minister aus elf westlichen und arabischen Staaten am Samstag, der Opposition "sofort alles Nötige an Material und Ausrüstung" zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man den Rebellen ermöglichen, den "brutalen Angriffen des Regimes" von Präsident Baschar al-Assad die Stirn zu bieten.

Dabei solle jedes Land selbst entscheiden, welche Ausrüstung es beisteuere. Einige Staaten wollen Waffen liefern, andere wie Deutschland humanitäre Unterstützung leisten. Katars Regierungschef Scheich Hamad Ben Dschassem al-Thani hatte zuvor erklärt, bei der Außenministerkonferenz in Doha seien "geheime Beschlüsse" zur Unterstützung der Assad-Gegner getroffen worden. Bis auf zwei Länder seien sich alle "Freunde Syriens" darüber einig gewesen, wie den Rebellen "durch den Militärrat" der Freien Syrischen Armee Hilfe geleistet werden könne, sagte der katarische Ministerpräsident.

Welche Länder anderer Meinung waren, sagte al-Thani nicht. Während die USA, Großbritannien und Frankreich darauf dringen, den Aufständischen Waffen zu liefern, verhält sich die Bundesregierung skeptisch bis ablehnend. Bundesaußenminister Guido Westerwelle, der an dem Treffen in Doha ebenfall teilnahm, wiederholte, Deutschland werde den Aufständischen keine Waffen liefern.

Die von der Kontaktgruppe beschlossenen Hilfen sollen vom Obersten Militärrat der Rebellen verteilt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Zugleich verurteilten die Minister "die Einmischung von Hisbollah-Milizen und Kämpfern aus dem Iran und dem Irak". Diese sollten sich umgehend aus Syrien zurückziehen.

US-Außenminister John Kerry betonte bei dem Treffen, er hoffe auf eine Verhandlungslösung, obwohl Syriens Präsident Assad auf die Einladung zu der Konferenz mit einer militärischen Offensive geantwortet habe. Assads Verbündeter Russland gehört nicht zur Syrien-Kontaktgruppe. Kein westlicher Staat will seine Soldaten in die syrischen Konfliktgebiete schicken. Deshalb bemühen sich die USA, diejenigen Rebellenbrigaden zu stärken, die keine islamistische Agenda haben.

Die USA haben einem Bericht der Los Angeles Times zufolge bereits 2012 damit begonnen, in Jordanien 5000 Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) für den Kampf gegen das Assad-Regime auszubilden. Jordanische Militärs erklärten, das seit dem vergangenen Jahr laufende Ausbildungsprogramm sei zuletzt erheblich ausgeweitet worden. Anfangs habe man den Rebellen nur beigebracht, wie man chemische Waffen entdecke und sichere. Inzwischen lernten sie auch, wie man Luftabwehrwaffen und panzerbrechende Raketen bediene.

Linktipp: Die New York Times veröffentlichte heute einen Artikel, der nachvollzieht, wie die Waffen, mit denen die Aufständischen in Libyen gegen Machthaber Gaddafi gekämpft haben, über Katar in die Hände der syrischen Opposition gelangen.

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