Britische Botschaft in Teheran gestürmt:Randale im Auftrag des Regimes

"Studenten" randalieren in der britischen Botschaft in Teheran: Die Aktion erinnert nicht nur an die Geiselaffäre, die die Feindschaft zwischen Iran und den USA begründete - sie wurde wohl auch bewusst von der iranischen Regierung inszeniert. Die Gründe dafür sind offensichtlich.

Tomas Avenarius

Iranische Studenten stürmen die britische Botschaft in Teheran, verbrennen den Union Jack. Die Szene erinnert an eine der bittersten Phasen im Verhältnis der Islamischen Republik zum Westen. Schon einmal hatten radikale Studenten in Persiens Hauptstadt eine Auslandsvertretung gestürmt. Damals war es die US-amerikanische. 52 Diplomaten wurden von November 1979 an festgehalten, 444 Tage lang. Präsident Jimmy Carter schickte ein Befreiungskommando, das in der Wüste scheiterte. Mit der Geiselaffäre wurde der Grundstein gelegt für die Erbfeindschaft zwischen den gedemütigten USA und dem unklug auftrumpfenden Mullah-Staat. Die Botschaftsaffäre belastet die internationale Politik bis heute; Iraner und Amerikaner reden offiziell nicht miteinander.

Die "Studenten", die nun die britische Botschaft gestürmt, Fenster eingeworfen und Flaggen angezündet haben, sind so weit offenbar nicht gegangen. Jeder weiß aber, dass sie im Auftrag randaliert haben. Die Demonstration war angekündigt worden, das Regime hätte den Mob rechtzeitig stoppen können. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Teheran provoziert, es sucht die Eskalation.

Die Gründe für das Rabaukengehabe sind ebenso offensichtlich. Die Iraner reagieren auf die jüngsten britischen Sanktionen und die ungeklärten Sabotage-Akte im eigenen Land. Der Nuklearstreit ist längst zu verfahren, um schnell gelöst zu werden. Die Israelis denken nur noch an die Atombombe und rasseln mit dem Säbel. Iran hat noch mehr Probleme: Syriens Regime wankt, es ist der wichtigste arabische Bündnispartner. Die Regierung in Teheran fühlt sich also an allen Fronten unter Druck. Und macht schwerwiegende Fehler.

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