Brexit:So reagiert die Welt auf den Brexit

Reactions UK's EU Referendum

Ein Passant verfolgt die Entwicklung der Börsenkurse nach dem Brexit-Votum in Tokio, Japan.

(Foto: Bloomberg)

Wladimir Putin verkneift sich die Schadenfreude, Indien vertraut auf die eigene Feuerkraft, Japan denkt sich: auch das noch. Und Spanien hofft auf weniger britische Touristen.

Von SZ-Korrespondenten

Russland: Das habt ihr nun von eurer Toleranz!

Vor Monaten schon hat der Niedergang Europas den Ukraine-Krieg und den russischen Syrien-Einsatz als Lieblingsthema der staatlich gelenkten Medien in Russland abgelöst. Die EU - ein regelwütiges Monstrum mit allen negativen Seiten der Sowjetunion. Sie raubt den Nationen die Eigenständigkeit. Ständig streiten sich seine Vertreter, besonders wenn einer den von verborgenen Mächten diktierten Kurs verlässt und mehr Zusammenarbeit mit Russland fordert. Außerdem Bilder von Migrantenströmen, die über den Kontinent hereinfluten: Das haben sie nun von ihrer Toleranz! Der Zuschauer versteht: Russland steckt vielleicht in einer tiefen Wirtschaftskrise, alles wird teurer, aber wenigstens werden unsere Frauen nicht auf der Straße von Wilden überfallen.

Die Brexit-Entscheidung bebilderten die Moskauer Medien konsequent mit jubelnden Leave-Befürwortern: endlich Freiheit! Wladimir Solowjow, Talkshow-Falke im Sender Rossija, twitterte hämisch: "Diese Demokratie aber auch und diese Referenden. Erst Holland, jetzt Großbritannien. Wie muss sich die europäische Bürokratie mit dem Willen des Volkes herumärgern..." Die Niederländer hatten im April gegen die Ratifizierung des Assoziierungsabkommens mit der Ukraine gestimmt.

Präsident Wladimir Putin wies am Freitag Freude über das Bröckeln der EU weit von sich. Das sei eine Entscheidung der Briten, Russland habe sich nicht eingemischt und werde das auch nie tun, sagte er auf der Konferenz der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Der britische Premier David Cameron hatte gewarnt, sollten die Briten für "leave" stimmen, freue sich Putin. Nicht einmal das habe die Leute abgehalten.

Vielmehr hätten die Briten um Wohlstand und Sicherheit gefürchtet, erklärte Putin: "Mir scheint, es ist nachvollziehbar, warum das passiert ist: Niemand hat Lust, schwächere Volkswirtschaften durchzufüttern, andere Staaten zu subventionieren und ganze Völker auszuhalten". Außerdem seien die Menschen offenbar "unzufrieden gewesen, wie Fragen ihrer Sicherheit entschieden werden", sagte er in Bezug auf die Flüchtlingskrise.

Im Europaparlament fielen heute mehr bindende Entscheidungen als seinerzeit im Obersten Sowjet der UdSSR, das habe ihm ein ehemaliger EU-Politiker so gesagt. "Die Machtkonzentration ist sehr hoch. Manchen gefällt es, wenn die Grenzen verwischt werden, anderen eben nicht."

Julian Hans, Moskau

USA: "So viele Parallelen zur Wut der Trumpisten"

Der Nachbar von gegenüber eilt herbei, um sich zu erkundigen. Als freiwilliger Wahlkampf-Helfer für Bernie Sanders erzählt er normalerweise die politischen Geschichten, doch natürlich geht es um den Brexit. "So viele Parallelen zur Wut der Trumpisten", meint er. "Ob das jetzt der Normalzustand wird?"

Die Nachricht vom Brexit ist selbst ins abgelegene New Orleans eingedrungen. Schwer zu sagen, wer heute einen schlechteren Tag erwischt hat: David Cameron oder der betrunkene Tourist, der gerade auf der Bourbon Street in die offene Kanal-Baustelle gefallen ist.

Einerseits ist Großbritannien weit weg, andererseits sind da natürlich geschichtliche Verbundenheit und gemeinsame Sprache. Und Wahlkämpfer Donald Trump, der bei dem Besuch seines Golfkurses in Schottland die Entscheidung als "großartig" bezeichnet - wegen der Wut und des niedrigen Pfund-Kurses, der neue Gäste auf seine Golfanlage lockt. "Ein Land ist kein Golfkurs", sagt ein Reporter. "Nein", entgegnet Trump, "aber Sie wären erstaunt, wie ähnlich die Sachen sich sind." Trumps Unterstützerin Sarah Palin gratuliert auf Facebook derweil den "schlauen Briten", deren "wiederbelebter Geist der Souveränität hoffentlich über den Teich schwappt".

Bei 33 Grad im Schatten und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit legt sich ein stoischer Hitze-Teppich über solche Aussagen. Ist vielleicht auch besser so. Am Abend in den Bars wendet sich die Stadt anderen Dingen zu, den Diskussionen über die jüngsten Gewaltverbrechen und den neuen Namen des örtlichen Baseball-Teams. Nur die Pimm's Cup, ein auch in England beliebter Sommer-Cocktail, erinnert an die Misere auf der anderen Seite des Atlantiks.

Johannes Kuhn, New Orleans

Frankreich: Schrecklich. Und schrecklich egal

Im französischen Fernsehen reden die Journalisten vom "vendredi noir", vom schwarzen Freitag. Dazu sieht man einen tiefroten Pfeil, der senkrecht nach unten zeigt: Kurssturz an der Pariser Börse. Die politische Klasse bemüht bleierne Worte. Im Élyséepalast bedauert der Präsident die "schmerzliche Wahl" der Briten, François Hollande hört "die Geschichte an unsere Pforte klopfen". Oppositionschef Nicolas Sarkozy fordert "eine Neugründung Europas", und Marine Le Pen, die Chef-Populistin des Front National, klebt seit Freitag ein neues Plakat: Zwei Hände sprengen europäische Ketten, darunter steht: "Und jetzt Frankreich!"

Welch ein Schrecken, Quel drame! Die Franzosen, die am Freitagmorgen zur Arbeit hetzten, sehen das dramatisch anders. Ihnen ist das Votum schrecklich gleichgültig. "Europa lässt doch niemanden mehr träumen", meint die ältere Dame mit Hut zu ihrer Freundin in der Metro. Die nickt, ihr Sohn arbeitet in London: "Wer weiß, vielleicht kommt er jetzt zurück", hofft sie. Am Metroausgang stehen drei Teenager, rauchen, albern herum. Eine von ihnen hatte vorigen Sommer einen Lover von der Insel. "Den Typen hab ich damals sitzen lassen", plappert sie und hebt den Mittelfinger, "heute machen sich eben die übrigen Briten vom Acker." Will sagen: Eins zu eins.

Wir haben an diesem sonnigen Vormittag zufällig eine Verabredung mit einem greisen Widerstandskämpfer. Der Résistant, geboren anno 1910, erinnert sich: Zwei Weltkriege, Churchill und de Gaulle, die Gründerzeit der EU - alles hat er miterlebt, mit erlitten. "Wir müssen akzeptieren, wie sich die Briten entschieden haben", spricht er weise. Der alte Herr grinst, beugt sich vor, flüstert: "Mal ehrlich, so richtig mit dabei waren die doch eh nie." Später im Büro zeigt das Fernsehen immer wieder Luftaufnahmen von Themse, Westminster mit Union Jack, Big Ben. Bilder aus einem fremden, plötzlich sehr fernen Land.

Christian Wernicke, Paris

Italien: Die Spitze der Desillusion

In Italien gibt es keinen besseren Stimmungsmesser als die Bar, zum Beispiel diese alte, volle Kaffeebar im Zentrum Roms, ein Fernseher über dem Tresen. Es läuft Sky TG24, ein Nachrichtensender. 8 Uhr, 23. Juni. Brexit ist seit zwei Stunden bekannt, die Schlagzeilen sind noch immer mit alarmierend roten Balken unterlegt. Alle schauen hoch zum Fernseher, doch keiner sagt ein Wort. Es kann ein Zufall sein, dass ausgerechnet diese überraschende Großnachricht aus Großbritannien der sonst so kommentarfröhlichen Runde keinen Kommentar entlockt. Nichts, nicht einmal ein: "Kein Wunder!" Aber vielleicht spiegelt diese Morgenstille die Stimmung ja ganz gut - als Spitze der Desillusion.

Zur selben Zeit läuft im nahen Palazzo Chigi, dem Sitz der Regierung, schon eine Krisensitzung des Premiers mit dem italienischen Notenbankchef und dem Wirtschaftsminister. Das erfährt man ebenfalls als "Breaking News", rot unterlegt. Doch auch das scheint niemanden in seiner Frühstücksroutine zu stören.

Im Verlauf des Tages werden alle prominenten Italiener im Sender auftreten, die mal wichtige Rollen in der Europäischen Union gespielt haben: Romano Prodi etwa, auch Mario Monti. Sie raten zur Ruhe in turbulenten Zeiten. Auch Premier Matteo Renzi versichert die Italiener, "Haus Europa" sei solide, es müsse nur etwas renoviert werden. Er werde überdies alles daran setzen, dass die Ersparnisse der Italiener gesichert seien. Renzi schließt mit einem ernsten "Viva l' Italia, viva l' Europa!", was dem Auftritt dann doch eine etwas dramatische Note gibt.

Nur ein bekannter italienischer Politiker scheint ob der News aus Großbritannien einen wahren Stimmungsschub zu erleben: Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Partei Lega Nord, ein Freund und Gesinnungsgenosse von Marine Le Pen. Er tweetet schon früh: "Grazie UK - jetzt sind wir dran!" Salvinis Jubel war so vorhersehbar, dass er es auf Sky TG24 nicht einmal zu einem roten Balken bringt.

Oliver Meiler, Rom

Spanien: Wenigstens kommen dann weniger britische Touristen

In Spanien gibt es keine nennenswerte euroskeptische Partei. Die Mitgliedschaft in der EU stellen nicht einmal die Neomarxisten in der Führung der linksalternativen Gruppierung Podemos in Frage, die ansonsten der Marktwirtschaft den Kampf ansagen und Brüssel für einen Großteil der Probleme Spaniens verantwortlich machen.

Die Wirtschaftsexperten erwarten, dass nun weniger britische Touristen im Sommer an die spanischen Mittelmeerküsten kommen, weil das britische Pfund an Wert verlieren werde. Richtig traurig stimmt diese Perspektive allerdings nur wenige. Die lärmenden britischen Touristenhorden erfreuen sich nicht des besten Rufs, auch geben sie weitaus weniger Geld aus als Urlauber aus anderen europäischen Ländern. Ohnehin will man in immer mehr Ferienorten mittelfristig vom Massentourismus wegkommen.

In den Kommentaren über den Brexit dominiert keineswegs Wehklagen, sondern eher ungläubiges Staunen. Wie können die Briten so dumm sein, einer Gemeinschaft den Rücken zu kehren, die ihnen enorme wirtschaftliche Vorteile gebracht hat? Von rechts bis links wird David Cameron der grenzenlosen Dummheit und Verantwortungslosigkeit gescholten, dass er es überhaupt zu einem Referendum hat kommen lassen.

In Spanien wird man nicht auf diese Weise mit dem Feuer spielen. So unterstrichen Vertreter der Regierung in Madrid wie der Opposition, dass man auf keinen Fall ein Referendum über die staatliche Unabhängigkeit der Region Katalonien zulassen werde. Genau das aber hat die Regionalregierung in Barcelona in einer ersten Stellungnahme zum Brexit angekündigt.

Thomas Urban, Madrid

Norwegen: Sorge um die eigene Sonderstellung

Den Norwegern müsste es doch eigentlich egal sein, könnte man denken. Sie wollten schließlich selber nie Mitglied in der EU sein, da müssten sie doch Verständnis für die Briten haben. Das Gegenteil ist der Fall, denn gerade norwegische Politiker sind es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht müde geworden, die Briten vor dem Austritt zu warnen. Nun, wo er beschlossene Sache ist, herrscht stille Ratlosigkeit in Oslo, und Unsicherheit. Unsicherheit darüber, was der Brexit für das eigene Land und seine Sonderstellung in Europa bedeutet.

Entsprechend verhalten sind die Reaktionen. "Ich wollte nicht, dass wir in diese Situation kommen", sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg am Morgen im norwegischen Fernsehen und sprach von einer "großen Veränderung".

Norwegen ist zwar nicht Mitglied in der EU, aber es ist Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Das bedeutet, die Norweger müssen viele Regeln aus Brüssel übernehmen, über die sie selber nicht mitentscheiden dürfen. Sie zahlen hohe Beiträge, haben aber kein Stimmrecht. Ein Modell, zu dem es keine Alternative gibt, weil Norwegen wirtschaftlich von der EU abhängt, es aber in der Bevölkerung keine Mehrheit für eine Mitgliedschaft gibt .

Ähnlich also wie in Großbritannien? "Als kleines Land sind wir daran gewöhnt, dass andere entscheiden", sagte Solberg. Für die Briten, glaubt sie, würde die norwegische Lösung nicht funktionieren. Also muss eine neue Lösung her, und genau davor fürchten sich die Norweger. Denn eines ist sicher: Wenn sich die europäischen Regierungschefs nun in Brüssel treffen, um über den Brexit und seine Folgen zu beraten, wird Norwegen wieder einmal nicht mitreden dürfen.

Silke Bigalke, Stockholm

Indien: "Wir haben genug Feuerkraft"

Indien ist groß. Sehr groß. Also muss seine Kraft einfach reichen, um den Fallout eines Brexit wegzustecken. Das war mehr oder weniger die Botschaft der Regierung in Delhi, als Wirtschaftsminister Shaktikanta Das die ersten Beruhigungspillen nach dem Votum der Briten verteilte. Das klang mitunter recht martialisch: "Wir haben genug Feuerkraft, um mit dieser Situation umzugehen", sagte Das und bezog sich auf die Devisenreserven der Zentralbank in Höhe von 360 Milliarden Dollar. "Indiens Position ist sehr solide".

Der Dank dafür gilt vor allem Notenbankchef Raghuram Rajan, der die Reserven rechtzeitig auf ein Rekordniveau gehoben hat, was jetzt doch nützlich sein dürfte. Denn die Zentralbank hat angesichts der Unruhe auf den Märkten bereits eingegriffen, damit die Rupie nicht zu sehr absackt. Gleichzeitig vermied die Regierungsmannschaft jedes Wort, was die Verunsicherung noch gesteigert hätte. "Indiens Handel, sowohl im Import als auch im Export, wird es nicht besonders treffen, die Auswirkungen werden marginal sein", versicherte der Chef im Wirtschaftsressort.

Allein Indiens Finanzminister Arun Jaitley fand noch zu einem Bild, das halbwegs aus dem Leben gegriffen schien: "Die Länder der Welt müssen sich festhalten", warnte er. Was offenbar aber doch nur für die anderen galt, denn mit Blick auf Indien klang er schon wieder äußerst standhaft. Fast musste man den Eindruck haben, die Inder dankten den Briten, dass sie die Weltwirtschaft jetzt mal richtig hin- und herschaukeln mit ihrem Votum für den Brexit. Damit sich Delhi beweisen kann. Kommt nur alle zu uns, lautet Indiens Botschaft an das Kapital. In den "sicheren Hafen", wie Jaitley das nennt. Ob das Investoren lockt? Vielleicht warten sie auch erst mal ab, ob der asiatische Riese tatsächlich hält, was er verspricht.

Arne Perras, Singapur

Japan: Auch das noch!

Die Stimmen in Großbritannien waren noch nicht fertig ausgezählt, schon verschickte die japanische Notenbank eine Erklärung ihres Gouverneurs Haruhiko Kuroda, die die Finanzmärkte beruhigen sollte. Da war der Nikkei-225, der Leitindex der japanischen Börse, bereits um fast acht Prozent eingebrochen. Der Futures-Handel war nach einem massiven Kurssturz automatisch gestoppt worden. Der Yen dagegen legte zu. Finanzminister Taro Aso sagte, Tokio sei bereit, in die Devisenmärkte einzugreifen.

Japan wählt am 10. Juli sein Oberhaus, Premier Shinzo Abe behauptet im Wahlkampf, "Abenomics", sein Sanierungsprogramm für die japanische Wirtschaft, sei ein Erfolg. Zwei Drittel der Japaner glauben das nicht. Zum Beweis führt Abe gerne die Börse an, deren Kurse in den ersten zwei Jahren seiner gegenwärtigen Amtszeit gestiegen sind - aber seit Jahresbeginn nachgeben. "Abenomics" ist gescheitert, Schuld ist in den Augen der Regierung freilich nicht das Konzept, auch nicht seine äußerst mangelhafte Umsetzung, sondern die geringe Nachfrage aus den USA, eine gewisse Schwäche der chinesischen Wirtschaft - und nun der Brexit.

Als Abe im Mai London besuchte, ermahnte er die Briten, nicht für den Brexit zu stimmen. Dabei ging es ihm nicht um die Zukunft Europas, er fürchtete um den Yen, den Nikkei und Japans Exporte nach Großbritannien. Japans Blick auf die Welt ist immer Nippon-zentrisch. Dass Tokio bloß einige Dutzend Flüchtlinge pro Jahr aufnimmt und kaum Immigration zulässt, also genau das tut, was viele Brexit-Befürworter dazu bewegte, ja zu stimmen, ignoriert man in Japan geflissentlich.

Christoph Neidhart, Tokio

Afrika: Camerons Rücktritt, ein Vorbild? Bitte keine Vergleiche!

Jacob Zuma hat sich am Freitag überraschend schnell mit einer Beruhigungs-Botschaft an sein Volk gewandt: Das Land und seine Banken seien "gut aufgestellt, um den finanziellen Erschütterungen standzuhalten", die der Brexit auslösen könnte.

Der Präsident von Südafrika, dem größten Handelspartner der Briten auf dem Kontinent, hat bereits genug Ärger: Ihm droht die Wiederaufnahme von mehr als 700 Korruptionsverfahren, die die Justiz vor seiner Amtseinführung eingestellt hatte, in der Hauptstadt Pretoria toben Proteste gegen die Vetternwirtschaft seiner Regierung, und die Konjunktur siecht dahin.

Die Lage ist so ernst, dass ihm einer seiner Intimfeinde, Finanzminister Pravon Gordhan, sogleich zur Seite sprang: Die Handelsbeziehungen zu Großbritannien und der EU seien "stark und werden es auch bleiben". Derselbe Gordhan hatte vor wenigen Tagen gewarnt, die "Volatilität und Unsicherheit", die ein Brexit auslösen würde, "könnten ernste Auswirkungen auf unser Land haben". Die seit langem schwächelnde Landeswährung, der Rand, hat sich immerhin im Laufe des Tages, nachdem er am Morgen um acht Prozent gefallen war, geringfügig wieder erholt.

Ansonsten lobten in den sozialen Medien viele Afrikaner aus unterschiedlichen Ländern den Rücktritt von David Cameron: Ihre Langzeit-Präsidenten, die sich teilweise seit mehr als 30 Jahren an die Macht klammern, sollten sich doch daran ein Beispiel nehmen. Zum Beispiel Simbabwes 92-jähriger Präsident Robert Mugabe. Aus seinem Land kamen am Freitag derart viele solcher Aufrufe, dass der Informationsminister sich veranlasst sah zu twittern: Jegliche Vergleiche dieser Art seien "kindisch und albern".

Tobias Zick, Kapstadt

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