Brexit:Die Rätsel-Blaupause 

London legt seinen Austrittsplan vor. Aber was eigentlich ist neu daran?

Von Christian Zaschke

Zugegeben, das Weißbuch, das die britische Regierung zum Brexit vorgelegt hat, ist nicht mehr ganz so neblig wie alles, was sie zuvor zum Thema verbreitet hat. Premierministerin Theresa May hatte monatelang einfach wiederholt, Brexit heiße Brexit. Vor zwei Wochen ist sie in einer Rede konkreter geworden, nun liegen diese Konkretisierungen schriftlich vor.

Wenn sich Vertreter der anderen 27 Mitgliedsstaaten der EU über das Dokument beugen, werden sie trotzdem nicht viel schlauer sein als zuvor. Nur ein Beispiel: Ja, die Briten werden aus dem Binnenmarkt und der Zollunion austreten. Aber zugleich wollen sie möglichst enge Handelsbeziehungen zur EU pflegen, dem wichtigsten Markt direkt vor ihrer Haustür. Wie das genau aussehen soll? Bleibt vollkommen offen.

Interessant ist der Hinweis, wie sehr man der EU wirtschaftlichen und politischen Erfolg wünsche. Und dass es im Interesse beider Seiten sei, auch künftig gedeihlich zusammenzuarbeiten. Das ist nach all der Anti-EU-Rhetorik während der Referendumskampagne ein Wandel. Hintergrund dürfte sein, dass zumindest Teilen der Regierung klar wird, welch monumentale Aufgabe den Briten da bevorsteht, und dass sie, ob ihnen das gefällt oder nicht, in den Austrittsverhandlungen auf den guten Willen eben der europäischen Partner angewiesen sind, deren Verbund sie verlassen werden.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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