Prozess in Brasilien:Korruptionsermittlungen gegen Ex-Präsident Lula

Unter Korruptionsverdacht: Brasiliens ehemaliger Staatspräsident Inácio Lula da Silva (Foto: REUTERS)

Es geht um Bestechung, Stimmenkauf und Geldwäsche: In einem der größten Korruptionsskandale Brasiliens untersuchen die Behörden nun auch mögliche Verstrickungen des ehemaligen Präsidenten Inácio Lula da Silva.

In einem der größten Korruptionsskandale in der Geschichte Brasiliens wird nun auch gegen Ex-Präsident Inácio Lula da Silva ermittelt. Das für die Staatsanwaltschaft des Landes zuständige Ministerium gab in Brasília bekannt, dass es Ermittlungen über mögliche Verstrickungen Lulas in ein Schmiergeldgeschäft angeordnet habe.

Hintergrund sind Aussagen eines Geschäftsmannes, wonach der frühere Präsident in seiner ersten Amtszeit eine Schmiergeldzahlung von Portugal Telecom mit ausgehandelt habe.

Konkret ging es nach Angaben des wegen seiner Verwicklung in den Skandal verurteilten Geschäftsmannes um die Zahlung von umgerechnet 5,4 Millionen Euro an Lulas Arbeiterpartei. Abgeordnete der Partei spielen die Hauptrolle in einer Affäre um Stimmenkauf, Bereicherung, Geldwäsche, Betrug und Korruption während der ersten Amtszeit von Lula.

In einem von brasilianischen Medien als "Jahrhundertprozess" bezeichneten Verfahren wurden Ende vergangenen Jahres 25 Politiker, Juristen und Unternehmer für schuldig befunden, zwischen 2003 und 2005 in die Bestechung von Parlamentariern verwickelt gewesen zu sein.

Lula hatte sich nach der Aufdeckung des Skandals im Namen seiner Partei für den Stimmenkauf im Parlament entschuldigt und erklärt, nichts davon gewusst zu haben. Die Affäre schien 2006 Lulas Wiederwahl zu gefährden. Er wurde aber wiedergewählt, die Arbeiterpartei ist auch heute - unter Präsidentin Dilma Roussef - noch an der Macht.

© Süddeutsche.de/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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