Brasilien:Die Ungeliebte kann einpacken

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Brasiliens Präsidentin ist für 180 Tage vom Amt suspendiert. Dass Dilma Rousseff zurückkehrt, ist unwahrscheinlich. Nun plant Michel Temer ein Kontrastprogramm für das Krisen-Land.

Von Sebastian Schoepp, München

Der Senat hat gesprochen, Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat ihre Sachen gepackt und nach mehr als fünf Jahren ihren Amtssitz Palácio do Planalto in der modernistischen Hauptstadt Brasília verlassen. Für 180 Tage ist sie nach dem eindeutigen Votum der Parlamentskammer suspendiert, in dieser Zeit müssen der Senat und das Oberste Gericht die Vorwürfe gegen die Präsidentin prüfen. Sie gab sich beim Auszug kämpferisch: "Ich bin von 54 Millionen Brasilianern legal gewählt worden." Das Amtsenthebungsverfahren gegen sie sei nicht gerechtfertigt. "Das ist ein wahrhaftiger Putsch." Es schmerze, "Opfer einer politischen und juristischen Farce zu sein". Die 68-Jährige bezieht ihr Gehalt weiter, regieren aber wird Vize Michel Temer, den Rousseff einen "Verräter" nennt. Sie hatte ihn zum Stellvertreter gemacht, seine Partei der Demokratischen Bewegung hatte 13 Jahre mit der linken Arbeiterpartei in einer Koalition gesessen und die Macht geteilt.

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