Brandenburg:SPD-Politiker Klaus Ness ist tot

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Bereits als 15-Jähriger trat Klaus Ness in Niedersachsen in die SPD ein. In Brandenburgs Landesverband durchlief er die Parteikarriere und wurde 2013 Fraktionschef.

(Foto: Nestor Bachmann/dpa)

Er galt als intellektueller und strategischer Kopf der Brandenburger SPD. Nun ist der Chef der Landtagsfraktion gestorben.

Von Jens Schneider

Es kommt selten vor, dass Politiker großes strategisches Talent und Leidenschaft so verbinden wie er. Klaus Ness war "der intellektuelle und strategische Kopf der brandenburgischen Sozialdemokratie", so sagt es Matthias Platzeck, der langjährige Regierungschef - Ness war ihm auch in seiner Zeit als SPD-Bundesvorsitzender ein enger Berater. Ness starb am Donnerstagabend im Alter von 53 Jahren.

Nach der letzten Plenarsitzung vor Weihnachten feierten die Abgeordneten einen Parlamentarischen Abend. Ness, seit 2013 Fraktionschef der SPD, fühlte sich unwohl, brach plötzlich zusammen. Zwei Ärzte unter den Parlamentariern leisteten Hilfe, doch er starb bald darauf im Krankenhaus.

Der in Niedersachsen aufgewachsene Ness war vor mehr als zwei Jahrzehnten nach Potsdam gekommen, stieg schnell zum Landesgeschäftsführer der SPD, dann zum Generalsekretär auf. Brandenburg wurde seine Heimat, er lebte mit seiner Frau Martina Gregor-Ness in Senftenberg. Ness prägte viele Wahlsiege seiner Partei. Auch ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass rechtsextreme Tendenzen in Brandenburg früher als anderswo offen angesprochen und bekämpft wurden.

Er trat meist ernst und entschieden für seine Sache auf, hatte stets langfristige politische Perspektiven im Blick. Wer ihn aber näher kennenlernte, erlebte einen genussfreudigen Intellektuellen mit großer Freude an guten Büchern und Rockmusik. Die Integration von Flüchtlingen lag ihm zuletzt besonders am Herzen. Im Landtag erinnert man sich am Freitag an seine letzte Rede, in der Ness scharfzüngig die Rechtspopulisten attackierte - vor allem aber den vielen Helfern dankte, die sich engagieren, um den Menschen ein neues Zuhause zu geben. SPD-Chef Sigma Gabriel sagt über ihn: "Er war einer der ganz großen Parteistrategen unserer Generation."

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