Indonesien:13 Menschen sterben bei Bombenanschlägen auf Kirchen

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  • In Surabaya auf der indonesischen Insel Java sind mindestens 13 Menschen bei Bombenanschlägen getötet worden.
  • Die Explosionen ereigneten sich am Sonntagmorgen in drei Kirchen.
  • Der IS reklamiert die Anschläge für sich, liefert aber keine Belege.

Bei einer Serie von Bombenanschlägen auf christliche Kirchen sind am Sonntag in Indonesien mindestens 13 Menschen getötet worden, darunter auch die Attentäter. Nach Polizeiangaben gab es mehr als 40 Verletzte. Indonesiens Geheimdienst vermutet, dass islamistische Terroristen hinter den Anschlägen stecken. Später reklamierte auch die Terrormiliz IS die Tat für sich, lieferte allerdings keine Belege dafür.

Augenzeugen berichten, dass die Angreifer mit Motorrädern gekommen seien oder sich unter die Gläubigen gemischt hätten, als diese in die Kirche gingen. Der erste Anschlag traf eine katholische Kirche in der Hauptstadt der Provinz Ostjava, kurz darauf explodierten Sprengsätze in der freievangelischen Diponegoro-Kirche und einem Gotteshaus der Pfingstbewegung. Es waren die folgenschwersten Anschläge auf Christen in Indonesien seit 2000. Damals wurden an Heiligabend 15 Menschen getötet und fast 100 verletzt. Religiöse Minderheiten sind in Indonesien immer wieder Ziel von extremistischen Attentätern geworden.

"Plötzlich umarmte sie einen Zivilisten, und dann explodierte die Bombe"

Aus Polizeikreisen hieß es, mehrere Selbstmordattentäter hätten die Kirchen angegriffen. Demnach soll es sich bei den Tätern um eine Familie handeln - Vater und Mutter mit ihren vier Kindern. Mindestens zwei der beteiligten Kinder seien minderjährig gewesen: zwei Mädchen, neun und zwölf Jahre alt. Ein Wachmann sagte, Sicherheitsbeamte hätten die Mutter vor der Kirche anhalten wollen. Die Frau habe das aber ignoriert und sich mit den Kindern den Weg in die Kirche gebahnt. "Plötzlich umarmte sie einen Zivilisten, und dann explodierte die Bombe", sagte der Wachmann.

Die Behörden vermuten, dass die Bombenserie das Werk einer Gruppe mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamistischer Staat (IS) ist. Ein Sprecher des indonesischen Geheimdienstes NIA machte die Gruppe Jemaat Ansharud Daulah (JAD) dafür verantwortlich.

Die Hafenstadt Surabaya ist mit mehr als 2,6 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt des Inselstaates. Indonesien hat seit mehr als anderthalb Jahrzehnten immer wieder mit islamistischer Gewalt zu tun. Bei einem Anschlag auf der Ferieninsel Bali starben 2002 mehr als 200 Menschen. Von den mehr als 260 Millionen Einwohnern sind mehr als 85 Prozent muslimischen Glaubens. Katholische und protestantische Christen machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus.

© SZ.de/dpa/ap/afp/doer/sih - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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