Bombenangriffe:Vier Tote bei Anschlägen in türkischen Kurdengebieten

  • Im Südosten der Türkei sterben vier Menschen bei Bombenanschlägen, bei Gefechten kommt ein Soldat ums Leben - die Regierung macht die verbotene PKK dafür verantwortlich.
  • In Istanbul durchsuchen Polizisten die Redaktionen mehrerer regierungskritischer Medien.
  • Von Sonntag an findet der G-20-Gipfel in der Türkei statt.

Soldat stirbt bei Gefechten in Diyarbakır

Bei Angriffen und Anschlägen in Kurdengebieten im Südosten der Türkei sind fünf Menschen getötet worden. Die türkischen Behörden machten die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK dafür verantwortlich. Am Mittwoch ließen PKK-Rebellen einem Bericht der amtlichen Agentur Anadolu zufolge eine Autobombe an einer Straße in Dargeçit, Provinz Mardin, explodieren, als ein Polizeifahrzeug vorbeifuhr. Dabei starb ein Straßenkehrer, ein Polizist wurde verletzt.

Bereits am Vorabend waren drei Polizisten bei einem ähnlichen Anschlag getötet worden: Die Extremisten ließen einen Sprengsatz an einer Straße in der Nähe des Orts Silopi in der Provinz Şırnak detonieren, wie Anadolu meldete.

Ein Soldat kam am Mittwoch in einem Feuergefecht in Silvan in der Provinz Diyarbakır ums Leben. Dort gilt wegen Kämpfen der Regierung gegen kurdische Jugendliche seit neun Tagen eine Ausgangssperre.

Vergangene Woche hatte die PKK eine vor der türkischen Parlamentswahl vom 1. November einseitig erklärte Waffenruhe für beendet erklärt. Die Regierung hatte den Waffenstillstand ohnehin nicht akzeptiert.

Kritische Medien beklagen "Zensur"

In Istanbul durchsuchten Polizisten erneut regierungskritische Medien. Die Razzia in der Nacht zum Donnerstag betraf die Redaktionen der Zeitung Zaman und ihrer englischsprachigen Ausgabe Today's Zaman sowie der zur selben Gruppe gehörenden Zeitschrift Aksiyon, berichtete Today's Zaman auf ihrer Webseite. Grundlage sei der Verdacht gewesen, dass in der Zaman-Druckerei alternative Ausgaben der kürzlich auf Regierungskurs gebrachten Zeitung Bugün produziert würden.

Von Sonntag an findet in Antalya an der türkischen Mittelmeerküste der G-20-Gipfel statt. Mehrere regierungskritische Medien sind dafür nach eigenen Angaben bisher nicht akkreditiert worden - darunter auch Zaman. Die betroffenen Medien sprachen von "Zensur".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: