BND:Der BND ist offenbar nur noch mit Hilfe von außen in Ordnung zu bringen

Erst wenige Fenster leuchten am 28.10.2014 in der gut gesicherten neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin. (Foto: picture alliance / dpa)

Die Unternehmensberatung Roland Berger soll eine Abteilung des Geheimdienstes durchleuchten. Das zeigt vor allem, wie groß die Not beim BND sein muss.

Kommentar von Hans Leyendecker

Geheimdienste und Unternehmensberater pflegen von jeher eine enge Zusammenarbeit. So hat die Beratungsfirma Booz Allen Hamilton, bei der auch Edward Snowden angestellt war, nicht für Privatunternehmen gearbeitet, sondern auch für die US-Geheimdienste spioniert. Sie war nicht die einzige. Umgekehrt wechseln ehemalige Agenten nach ihrer Dienstzeit gerne in einen Beratungsjob. So wie viele ehemalige Stasi-Leute nach dem jähen Ende ihrer Firma.

Jetzt hat die Unternehmensberatung Roland Berger den Auftrag bekommen, eine Abteilung des Bundesnachrichtendienstes zu durchleuchten. Das ist trotz aller engen Bande doch außergewöhnlich. Der Vorgang zeigt, dass die Not beim BND sehr groß sein muss. Ohne Hilfe von außen war die für den Auslandsnachrichtendienst so wichtige Abteilung Technische Aufklärung offenbar nicht mehr in Ordnung zu bringen. Es herrschte in dieser Abteilung, so scheint es, eine Mischung aus organisierter Verantwortungslosigkeit und Dilettantismus.

Es ist auch ein Verdienst des aus dem Amt scheidenden BND-Präsidenten Gerhard Schindler, diesen Auftrag an Roland Berger auf den Weg gebracht zu haben. Schindler hat sich bemüht, mit den Heimlichtuereien und Wichtigtuereien des Dienstes aufzuräumen. Er ist am Ende - wie viele seiner Vorgänger gescheitert. Sonst bräuchte der BND keine Unternehmensberatung.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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