Bluttat von Orlando:Obama: "Das könnten unsere Familien sein"

  • Obama trifft Überlebende, Angehörige und Ersthelfer der Attacke von Orlando.
  • Der US-Präsident wiederholt seine Forderung, den Verkauf von Sturmgewehren zu verbieten.

Bei einer Kurzvisite hat US-Präsident Barack Obama den Bewohnern von Orlando und den Familien der 49 Todesopfer des Massakers Mut zugesprochen.

Obama reiste gemeinsam mit Vizepräsident Joe Biden an, zu der Delegation gehört auch der republikanische Senator Marco Rubio. Nachdem der US-Präsident und sein Stellvertreter Angehörige, Ersthelfer und Überlebende getroffen hatten, legten sie Blumen an der Gedenkstätte im Stadtzentrum nieder.

Die Familien durchlebten eine Trauer, die nicht zu beschreiben sei, sagte Obama danach. "Sie redeten von ihren Söhnen und Töchtern, so viele junge Menschen, in ihren Zwanzigern und Dreißigern. So viele Studenten, die sich auf ihre Zukunft konzentrierten. (...) Das könnten unsere Familien sein. Tatsächlich sind es unsere, sie sind Teil der amerikanischen Familie."

"Es braucht mehr als unser Militär"

Erneut warb der US-Präsident für ein Verkaufsverbot von Sturmgewehren. Man werde al-Qaida und den "Islamischen Staat" zerstören, doch angesichts der Tatsache, dass die Täter in Orlando und San Bernardino US-Bürger seien, die nicht Teil großer Netzwerke, sondern durch das Internet radikalisiert worden seien, "braucht es mehr als unser Militär". Wer den Verkauf von Sturmgewehren verteidige, solle "diese Familien treffen und ihnen erklären, warum das sinnvoll sein soll".

Seine Worte waren auch auf die Kritik der Republikaner gemünzt, die ihm vorgeworfen hatten, nicht entschlossen genug gegen Extremisten vorzugehen. Der republikanische Senator John McCain sagte am Donnerstag, Obama sei direkt für den Angriff von Orlando verantwortlich, weil er zugelassen habe, dass die Terrormiliz Islamischer Staat wachse. Später zog er diese Aussage zurück.

Auch im wieder aufgeflammten Streit um schärfere Waffengesetze blieben die Parteien gespalten. Der demokratische Senator Chris Murphy hielt eine 15-stündige Dauerrede - einen sogenannten Filibuster -, der bis in die Nacht zum Donnerstag andauerte, um den Forderungen seiner Partei Nachdruck zu verleihen.

Zwar stimmt der Senat kommende Woche über Einschränkungen des Waffenverkaufs an Bürger, die auf der Terrorliste stehen, sowie über stärkere Hintergrundprüfungen ab, aber eine Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses ist angesichts des Widerstands der Republikaner fraglich.

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