Blick in die Presse:Reaktionen weltweit

Blick in die Presse: Zeitgleich mit der Süddeutschen Zeitung berichtete in Großbritannien der Guardian über die Panama Papers.

Zeitgleich mit der Süddeutschen Zeitung berichtete in Großbritannien der Guardian über die Panama Papers.

Ermittlungen von Australien bis Israel. Und Frankreichs Präsident François Hollande lobt ausnahmsweise mal die Presse für ihre gute Arbeit bei der Aufklärung.

In Österreich reagierte die Politik umgehend auf die Panama-Papers-Enthüllungen: "Die Unterlagen aus Panama machen deutlich, dass es nach wie vor einen großen Geschäftszweig gibt, der sich mit dem Verschleiern und Verstecken von Geld und Vermögen beschäftigt. Die Hintergründe müssen rigoros aufgearbeitet werden", sagte Bundeskanzler Werner Faymann am Montag. Die EU müsse zudem "stärker gegen nicht kooperative Staaten vorgehen", forderte Faymann - bis hin zur Bestrafung: "Für Staaten, deren Geschäftsmodell offenbar darin besteht, mit Briefkastenfirmen Steuerbetrug zu verschleiern, muss es Sanktionen geben." Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) kündigte an, zwei Banken überprüfen zu wollen: die Raiffeisen Bank International und die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank.

Die Steuerbehörde in Australien will wegen möglicher Steuerflucht 800 vermögende Kunden der Kanzlei Mossack Fonseca überprüfen. Mehr als 120 von ihnen hätten zudem Verbindungen zu einem Offshore-Unternehmen in Hongkong, das jedoch nichts mit den Geschäften in Panama zu tun habe. Auch die Behörden in Norwegen reagierten auf die Enthüllungen: In Oslo forderte Industrieministerin Monica Mæland die norwegische Bank DNB zu einer schriftlichen Erklärung über ihre Rolle in der Affäre auf. Das Finanzinstitut hatte eingeräumt, etwa 40 Kunden dabei geholfen zu haben, in den Jahren zwischen 2006 und 2010 Offshore-Firmen auf der Inselgruppe der Seychellen zu gründen.

In Frankreich leitete die Staatsanwaltschaft bereits ein vorläufiges Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf schweren Steuerbetrug ein. Präsident François Hollande hatte zuvor höchstpersönlich Aufklärung gefordert - und Konsequenzen. "Alle gelieferten Informationen werden zu Untersuchungen der Steuerbehörden und zu juristischen Verfahren führen", sagte er. Hollande dankte den Medien für die Enthüllungen und sprach sich für den Schutz von Journalisten aus. "Diese Hinweisgeber machen eine nützliche Arbeit für die internationale Gemeinschaft", sagte er. In Israel kündigte die Steuerbehörde eine Untersuchung an. "Wir werden die Liste überprüfen", sagte ein Sprecher. "Wir werden untersuchen, ob dabei Dinge sind, die nach israelischem Recht nicht legal sind." Einzelheiten nannte er nicht. Die Zeitung Haaretz berichtet von etwa 600 betroffenen israelischen Firmen und 850 israelischen Aktionären.

Auch in der Schweiz werden die Behörden aktiv. Die Finanzmarktaufsicht Finma werde abklären, ob einheimische Banken Dienstleistungen der Kanzlei Mossack Fonseca benutzt und Bestimmungen verletzt hätten, sagte ein Sprecher am Montag: "Wenn wir Hinweise erhalten, dass Institute gegen Bestimmungen verstoßen, greifen wir ein."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: