Blackwater:14 Tote - ungesühnt

Das Verfahren gegen fünf Blackwater-Mitarbeiter wegen des Massakars in Bagdad wird ungesühnt bleiben - die Entscheidung des Richters ist ebenso skandalös wie der Patzer der Anklage.

Hubert Wetzel

Etwa 20 Minuten lang schossen die Mitarbeiter des US-Sicherheitsunternehmens Blackwater am 16. September 2007 auf einer belebten Straßenkreuzung in Bagdad um sich. Danach waren mindestens 14 unbeteiligte Zivilisten tot. Fast alles, was seitdem über jenen blutigen Mittag in Iraks Hauptstadt bekanntgeworden ist, deutet darauf hin, dass eine Truppe nervöser Blackwater-Söldner damals wahllos - und ohne angegriffen worden zu sein - auf Menschen und Autos feuerte.

Das Massaker war das schlimmste, das private Sicherheitsleute im Dienste der amerikanischen Regierung im Irak angerichtet haben.

Doch es wird wohl ungesühnt bleiben. Ein Richter in Washington hat die Klage gegen fünf der damals beteiligten Blackwater-Mitarbeiter gekippt. Die Ankläger, so die Begründung, hätten Aussagen der Söldner über den Hergang der Schießerei verwendet, die sie nicht hätten verwenden dürfen, da dies den Blackwater-Leuten bei der Vernehmung so versprochen worden sei. Deren Bürgerrechte seien durch die Anklage also verletzt worden. Das US-Justizministerium kann nun Widerspruch gegen den Beschluss einlegen; Fachleute aber glauben, dass das Urteil Bestand haben dürfte.

Die Entscheidung des Richters ist ebenso skandalös wie der Patzer der Anklage: 14 Menschen sterben, und die mutmaßlichen Mörder kommen wegen eines Formfehlers davon. Eine US-Rechtsvorschrift wiegt schwerer als 14 tote Iraker.

Blackwater geht es übrigens wieder prächtig. Das Massaker war für die Firma vor allem ein PR-Problem, dämpfte aber nur vorübergehend das Geschäft. Der Konzern heißt heute Xe Services und verdient weiterhin Millionen mit US-Regierungsaufträgen.

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