Bischofskonferenz:Katholische Alternativen

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Die Gebote und der Heilige Geist - Kommentar von Matthias Drobinski

Eine Befragung zeigt: Gläubige wünschen sich von ihrer Kirche mehr Offenheit.

Von Matthias Drobinski

Eine lebenslange Ehe zwischen Mann und Frau, die gemeinsam Kinder großziehen - das finden nach wie vor die meisten Katholiken in Deutschland gut. Aber sie wünschen sich mehr Offenheit von ihrer Kirche für Beziehungen ohne kirchlichen Segen, für Geschiedene, die wieder heiraten, für Lesben und Schwule in Lebenspartnerschaften, die sich um Kinder kümmern. So lassen sich die Antworten auf den Fragebogen aus Rom zusammenfassen, den die katholischen Bischöfe ins Netz stellen und in den Pfarreien haben verteilen lassen. Die Antworten auf die 46 Fragen, so teilte die Bischofskonferenz mit, umfassten mehr als 1000 Seiten; die Befragung habe "bei den Gläubigen ein sehr positives Echo gefunden". Die Antworten dienen der Vorbereitung auf die weltweite Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober in Rom über die "Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" beraten. Von der Versammlung werden Hinweise erwartet, wie die Kirche künftig mit den Themen Sexualität, Ehe und Familie umgehen möchte.

Schon im vergangenen Jahr hatte eine ähnliche Umfrage gezeigt, dass viele Kirchenmitglieder die Auffassungen des Lehramts nicht mehr teilen. Die neuen Antworten bestätigen das Bild. Die Mehrzahl der Katholiken wünsche "ein größeres Verständnis der kirchlich Verantwortlichen für Lebensformen, die diesem Leitbild nicht vollkommen entsprechen", heißt es in der Mitteilung. Die meisten Kommentare habe es zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen gegeben, zu Paaren, die ohne kirchliche Hochzeit zusammenleben, und zu homosexuellen Lebensgemeinschaften. Die Gläubigen erwarteten "eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre und eine größere Offenheit gegenüber der heutigen Lebenswirklichkeit". Aber auch die Situation von Familien mit alten, kranken oder behinderten Mitgliedern, von kinderreichen Familien und von Alleinerziehenden finde große Beachtung.

In der Bischofskonferenz selber wünscht sich eine Mehrheit vorsichtige Reformen; eine Minderheit befürchtet, dies könnte die kirchliche Ehelehre verunklaren.

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